In dem an dreieinhalb Millionen Haushalte verschickten Brief kritisierte Berlusconi die in der Neapel-Region Kampanien regierende Linke. Sie sei für die Müllkrise verantwortlich und behandle die Neapolitaner wie "ihre Untertanen". Die Linke müsse dringend "weg", um Neapel vom Müll zu befreien.
Berlusconi kritisierte in dem Schreiben seinen Rivalen, den Premierkandidaten der Demokratischen Partei (PD, stärkste Regierungspartei) Walter Veltroni, wegen seines Schweigens über die Müllkrise in Neapel. Dies bezeuge, dass Veltroni keine Auswege aus der Krise sehe. Weiter stellte Berlusconi die Vorhaben vor, mit denen er seinen Weg als Regierungschef, auf dem er vor zwei Jahren "aufgehalten wurde", weitergehen will.
Neapel und Umland haben seit mehr als einem Jahrzehnt mit massiven Entsorgungsproblemen zu kämpfen. Deponien und Recyclinganlagen sind chronisch überlastet. Auf dem Recyclingmarkt mischt die neapolitanische Mafia, die Camorra, mit. Anfang des Jahres eskalierte die Müllkrise, nachdem sich mehr als 350.000 Tonnen Unrat in den Straßen Neapels und der Umgebung angesammelt hatten.
Berlusconi ist Italiens reichster Politiker
Wie aus den Steuererklärungen der Parlamentarier hervorgeht, ist Berlusconi der reichste Parteichef in Italien. 2006 meldete der Premierkandidat ein Jahreseinkommen von 139 Millionen Euro, fast fünf Mal so viel wie im Jahr 2005. Weit hinter ihm rangiert in der Liste der reichsten Parteichefs die Vorsitzende der neu gegründeten Rechtspartei "La Destra" und Premierkandidatin Daniela Santanche, die ein Jahreseinkommen von 237.665 Euro angab. Die Veröffentlichung der Steuererklärungen der Parlamentarier ist in Italien gesetzlich vorgeschrieben.