Bild nicht mehr verfügbar.

Ehemaliger Gurkha zeigt seine Medaillen bevor er sie als Protest Premier Brown zurückgeben will.

Foto: REUTERS/Stephen Hird

Bild nicht mehr verfügbar.

Bereits im März vergangenen Jahres protestierten die Gurkha für ihre Pensionen.

Foto: REUTERS/Stephen Hird

Bild nicht mehr verfügbar.

Prinz Harry war während seines kurzen Afghanistan-Einsatzes im vorigen Monat bei einer Gurkha-Brigade stationiert.

Foto: REUTERS/Stephen Hird

Bild nicht mehr verfügbar.

Gurkha-Soldaten während eines Einsatzes in Afghanistan.

Foto: REUTERS/Steve Lewis

Gurkhas protestierten Mittwoch Vormittag vor dem Parlament in London für das Recht in Großbritannien bleiben zu dürfen. Die Gurkhas sind allerdings keine Minderheit, die um ihr Aufenthaltsrecht bangt, sondern eine Gruppe nepalesischer Elite-Söldner.

 

Seit 1816 kämpfen und starben Gurkhas für die britische Armee. Sie waren bei beinahe allen militärischen Konfikten der Briten im Einsatz. Unter anderem im Falklandkrieg und zuletzt in Afghanistan. Auch Prinz Harry war während seines kurzen Afghanistan-Einsatzes im vergangenen Monat bei einer Gurkha-Birgade stationiert. Aktuell dienen noch 3.350 Gurkhas in der britischen Armee.

Jetzt aber kämpfen die Gurkhas auch für ihre eigenen Interessen, statt für die Großbritanniens. Genauer: Für ihr Recht nach ihrer Pensionierung in Großbritanien bleiben zu dürfen und eine Pension in der gleichen Höhe wie die ihrer britischen Kollegen zu bekommen.

Zähe Kämpfer

Gurkhas, die nach 1997 in Pension gingen, dürfen zwar ohnehin im Land bleiben. Diejenigen, die vor diesem Zeitpunkt aus dem Militärdienst ausscheiden, müssen aber erst beim Innenministerium um Bleiberecht ansuchen. Die britische Regierung versprach zwar bei der Anwendung des Gesetzes wenig restriktiv zu sein - also den ehemaligen Gurkha-Soldaten den Aufenthalt zu erlauben. Viele der Ansuchen von werden aber abgelehnt, sagen die Vertreter der Gurkha.

Das Jahr 1997 ist deswegen entscheidend, weil am 1. Juli 1997 die britische Kolonie Hong Kong an China zurückgegeben wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt war das Hauptquartier der Gurkhas in Hong Kong. Während der chinesischen Kulturrevolution wurden sie von Malaysia in die britische Kolonie verlegt, um dort für Sicherheit zu sorgen. Heute liegt das Hauptquartier der Gurkhas auf einem Flugfeld nahe bei Netheravon, einer Kleinstadt im Südwesten Englands.

Der Name Gurkha leitet von der Stadt Gorkha ab. Einer Stadt die im heutigen West-Nepal liegt. Großbritannien erhielt 1816 nach dem Sieg über Nepal das Recht aus den örtlichen Stämmen Söldner zu rekrutieren. Die Gurkhas galten als zäh und genügsam und kämpften in vielen Teilen des britischen Empire.

Bereit für die Gemeinschaft zu sterben

Peter Carroll, einer der Organisatoren des Protestmarsches vor dem britischen Parlament, sagte zur BBC: "Der größte Test, ob jemand Teil einer Gemeinschaft sein sollte, ist ob er bereit ist für diese Gemeinschaft zu sterben. Und diese Leute sind die tapfersten der Tapferen." Es sei eine moralisch empörende Situation, wenn sie alle ihre Dienste anbieten und die Regierung ihnen nicht erlaubt zu bleiben.

Das Bleiberecht ist allerdings nur ein Teil des Problems. Den Gurkhas geht es auch um Gleichstellung bei den Pensionen mit den restlichen Soldaten der britischen Armee. Vergangenes Jahr schien eine Lösung des Konfliktes gefunden. Den nepalesischen Soldaten wurden die gleichen Pensionshöhen wie ihren britischen Kameraden versprochen.

Gleiche Rechte für alle

In einem Land wie Nepal mit einem Durchschnittseinkommen von 70 Cent am Tag, könnten die Gurkha-Soldaten nach 16 Dienstjahren mittlerweile Pensionen von 1500 bis 8400 Euro bekommen. Aber es gibt einen Haken: Wie beim Aufenthaltsrecht gilt die Pensionsgleichstellung nur für diejenigen Gurkhas, die nach 1997 in Pension gingen. Und für die, die zwar schon in das neuen Schema fallen, würden die Dienstjahre vor 1997 nachteilig einberechnet.

Chhatra Rai, der Generalsekretär der "British Gurkha Welfare Society", sagt zur "Times", dass von diesen Regelungen zwischen 15.000 und 20.000 Gurkhas betroffen seien. Er fordert die gleichen Pensionsregelungen für alle - egal, ob sie vor oder nach 1997 in Pension gegangen sind.

Pensioniert Söldner mit Mindestrente

Das Ministerium verteidigt sein Vorgehen damit, dass eine Ausdehung der Regelung auf die vor 1997 pensionierten Gurkhas zu kostspielig wäre - und auch ähnliche Forderungen von Arbeitern in anderen Bereichen nach sich ziehen könnte.

Die niegrige Pensionshöhe sei für einen Lebensabend in Nepal gedacht gewesen. Aber seit 1997 können die Gurkhas eben nach ihrer Pensionierung in Großbritannien bleiben, anstatt nach Nepal zurückzukehren - wenn es das britische Innenministerium erlaubt.

Mittlerweile gibt es einige Tausend pensionierter Soldaten, die unter der Armutsgrenze leben. Sie sind vor 1997 aus der britischen Armee ausgeschieden und bekommen deswegen nur eine sehr niedrige Pension.

Sollten die Forderungen der Gurkhas nicht erfüllt werden, will die "British Gurkha Welfare Society" eine Klage einbringen. Der derzeitige Zustand widerspreche der Europäischen Menschenrechtskonvention und den Antidiskriminierungs-Gesetzen der EU. (mka, derStandard.at, 19.3.2008)