"Regierung macht weiter - sagt aber nicht, was" - diese Formulierung einer APA-Meldung über den Ausgang des "Koalitionsgipfels" verdient zweifellos den Preis für den "Titel des Jahres". Auch sonst kommt der komödienhafte Teil dieser mittleren Regierungstragödie nicht zu kurz. Der Kabinettschef des Vizekanzlers hat Anzeige erstattet. Er ist sich sicher, dass ihm der Plan für die Provozierung vorzeitiger Wahlen, den profil in seiner letzten Nummer veröffentlichte, während des Pressefoyers im Bundeskanzleramt aus der Aktentasche gestohlen wurde, kopiert und wieder hineingesteckt wurde. Nicht von Journalisten, sondern von Mitarbeitern des Bundeskanzlers, so der Verdacht.

Das muss man sich einmal vorstellen: Da lässt einer die Aktentasche mit dem "Top-Secret"-Plan liegen, einer aus der Teufelsbrigade Gusenbauers ahnt das irgendwie, macht einen "Mission impossible"-Coup und verschwindet wieder im Dunkel des Kanzlerzimmers. In Wahrheit gibt es natürlich jede Menge ÖVPler in wichtiger Position, die den hauptsächlich von Wolfgang Schüssel geschmiedeten Plänen, die SPÖ in Neuwahlen jetzt zu tricksen, aus den verschiedensten Motiven skeptisch gegenüberstehen. (rau, DER STANDARD, Printausgabe, 20.3.2008)