Kabul - US-Vizepräsident Dick Cheney ist am Donnerstag überraschend in Afghanistan eingetroffen. Nach Angaben seines Sprechers will er mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karzai Gespräche über die Sicherheitslage in dem Land führen, die sich zuletzt auch wegen der unsicheren Entwicklung im Nachbarland Pakistan erheblich verschlechtert hat. Nach jüngsten Erkenntnissen des US-Geheimdienstes CIA kontrolliert die von Zehntausenden von US- und NATO-Soldaten geschützte Kabuler Regierung lediglich 30 Prozent des afghanischen Staatsgebietes. In den vergangenen Tagen waren bei US-Angriffen wieder afghanische Zivilisten ums Leben gekommen.

Zerfall droht

Afghanistan droht laut dem neuesten Bericht des Internationalen Instituts für Strategische Studien (IISS) in London der Zerfall, sollten die NATO-Truppen es nicht schaffen, die islamistischen Taliban niederzuringen. Seit Anfang 2007 sind in Afghanistan bei Kämpfen und Anschlägen mehr als 6500 Zivilisten und Militärangehörige ums Leben gekommen. Die Taliban, deren fundamentalistisches Regime 2001 durch eine US-geführte Militärinvasion gestürzt worden war, haben zum "Heiligen Krieg" gegen die Fremden im Land und gegen die Kabuler Regierung aufgerufen. (APA/Reuters)