Wien/Hallein/Bamako – Im Fall der beiden in Tunesien entführten Österreicher Wolfgang Ebner und Andrea Kloiber gebe es nichts Neues, heißt es aus dem österreichischen Außenministerium. Die Bemühungen um die Freilassung der beiden würden „weiter auf Hochtouren laufen“, sagte der Sprecher des Außenamtes, Peter Launsky-Tieffenthal, am Donnerstag. Der österreichische Honorarkonsul in Mali, Peter Klein, hofft auf eine Freilassung der beiden Salzburger Sahara-Geiseln noch vor Ostern. Er habe ein „sehr gutes Gefühl“, sagte Klein am Donnerstag im Ö1-„Mittagsjournal“.

Für die Angehörigen der Geiseln sei „so viel Information wie möglich derzeit das Beste“, sagt Eva Mückstein, Präsidentin des österreichischen Bundesverbands für Psychotherapie (ÖBVP). Je weniger sie „in eine passive Warteposition“ gerieten, umso besser könnten sie mit den „vielen Ungewissheiten“ zurande kommen. In Hallein, der Heimat der beiden Entführten, werden die Familien der Geiseln von Medien – aber auch vor allzu viel besorgter Anteilnahme aus der Bevölkerung – abgeschirmt. Für die beiden Familien ist sogar ein eigener Mediensprecher tätig.

Enormer Druck

Der ehrenamtlich arbeitende Salzburger Medienfachmann Michael Vogl versucht die zahllosen Anfragen von in- und ausländischen Medien derzeit möglichst abzublocken. Im Standard-Gespräch gibt Vogl dann doch einen kleinen Einblick in die Situation des Hoffens und Bangens, in der sich die Angehörigen befinden. Der Bruder des entführten Wolfgang Ebner, Walter Antosch, führe einstweilen die Steuerberatungskanzlei des Entführten weiter. Sohn Bernhard Ebner gibt nicht zuletzt das Vertrauen in seinen Vater viel Kraft: Sollten die zwei tatsächlich in der Gewalt von Entführern sein, könne sein Vater mit der Extremsituation gut umgehen, hatte er nach der Entführung über seinen Vater gesagt. Dieser sei außerdem sehr wüstenerfahren.

Die Eltern von Andrea Kloiber, die sich auch über arabische Fernsehsender mit einem Appell an die Entführer gewandt hatten, würden „viel Rückhalt“ bei den eigenen Verwandten erfahren: „Sie machen im Moment alles Mögliche andere, um nicht daran denken zu müssen.“ Beide Familien würden die vom Land angebotene psychologische Hilfe vorerst nicht in Anspruch nehmen.

Keine Informationen gibt es darüber, wie die erhoffte Rückkehr der beiden Geiseln ablaufen könnte. Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SP) hat die Causa jedenfalls zur Chef_sache gemacht. Sie ist in die Koordinierung der Aktionen von Außen- und Innenministerium eingebunden. (bri, neu, pehe, szi/DER STANDARD, Printausgabe, 21.3.2008)