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Das niederländische Fußball-Wappen.

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Wien - Zumindest laut Papierform ist das österreichische Fußball-Nationalteam seinem Mittwoch-Gegner Niederlande ebenbürtig. In den bisherigen 16 Partien siegten die ÖFB-Auswahl und die "Oranjes" bei vier Remis je sechsmal, in punkto Torverhältnis hat der Europameister von 1988 mit 27:20 allerdings klar die Nase vorn.

Geschönt wird die Bilanz aus österreichischer Sicht allerdings durch Erfolge, die schon länger zurück liegen, gingen doch die jüngsten drei Partien gegen die Niederländer verloren. Im bisher letzten Duell in Wien im Rahmen der EM-Qualifikation setzten sich Kluivert, Seedorf und Co. am 16. Oktober 2002 mit 3:0 durch - die Österreicher waren in dieser Partie völlig chancenlos und wurden phasenweise vorgeführt.

Ähnlich erging es dem ÖFB-Team bei der wohl bittersten Niederlage gegen die Niederlande. Mit dem 1:5 in der WM-Zwischenrunde 1978 in Cordoba (wenige Tage vor dem 3:2 gegen Deutschland ebendort) verspielten Hans Krankl und Kollegen die Chance auf einen Finaleinzug. Mit von der Partie war damals auch Teamchef Josef Hickersberger, der erst kürzlich bekrittelte, man sei dem späteren Vizeweltmeister in diesem Spiel ins offene Messer gelaufen.

Österreich wurde Opfer der ausgeklügelten Taktik von Ernst Happel, dessen Elf sich in der Folge erst im Finale Gastgeber Argentinien geschlagen geben musste. Der "Wödmasta" hatte sich in den Niederlanden zuvor mit Feyenoord einen Namen gemacht - er führte die Rotterdamer 1970 zum Meistercup- und Weltcup-Gewinn. Schlüsselspieler der damaligen Erfolgstruppe war Franz Hasil, der zu Feyenoords "Legionär des Jahrhunderts" gewählt wurde.

Hasil und Happel waren aber nicht die einzigen österreichischen Fußball-Exporte, die im "Tulpen-Land" große Erfolge feierten. Max Merkel betreute die Nationalelf von 1955 bis 1957 und verlor nur eines von 18 Spielen. Kurt Welzl spielte von 1978 bis 1981 für Alkmaar, wurde 1981 niederländischer Double-Gewinner und scheiterte im gleichen Jahr erst im UEFA-Cup-Finale.

Ex-Sturm-Manager Heinz Schilcher war Mitglied jener Mannschaft von Ajax Amsterdam, die Anfang der 1970er-Jahre dank Kicker wie Johann Cruyff den europäischen Club-Fußball dominierte, saß allerdings in den siegreichen Meistercup-Finalspielen 1972 und 1973 nur auf der Bank.

Von 1983 bis 1985, die letzten Monate davon unter Trainer Cruyff, war Felix Gasselich bei Ajax engagiert und erwarb sich in seiner Zeit ob seiner Vorliebe für eine besondere Art der Düpierung von Gegenspielern den Spitznamen "Portenkoning" (Gurkenkönig). Der Ex-Austrianer spielte damals neben aufstrebenden Talenten wie Frank Rijkaard, Ronald Koeman oder dem nunmehrigen Bondscoach Marco van Basten.

Der ehemalige Weltklasse-Goalgetter stand in jener "Oranje"-Mannschaft, die zuletzt ein Länderspiel gegen Österreich verlor. Am 30. Mai 1990 in Wien war ein Treffer von Van Basten zu wenig, um die 2:3-Niederlage der vom aktuellen Polen-Nationalcoach Leo Beenhakker betreuten Niederländer im letzten Vorbereitungsmatch vor der WM in Italien zu verhindern. (APA)

Die bisherige Bilanz der Fußball-Länderspiele zwischen Österreich und den Niederlanden:

16 Spiele - 6 Siege, 4 Remis, 6 Niederlagen (Torverhältnis 20:27)

 1912 Stockholm        1:3 (Olympische Spiele: Tore: Müller bzw.
                            Bouvij, Ten Cate, Vos)
 1933 Amsterdam        1:0 (Bican)
 1957 Wien             3:2 (WM-Qualifikation: Koller, Buzek,
                            Stotz/Elfer)
 1957 Amsterdam        1:1 (WM-Qualifikation: Hanappi)
 1964 Amsterdam        1:1 (R. Flögel bzw. Nuninga)
 1966 Wien             2:1 (Parits, Viehböck bzw.
                            Glechner/Eigentor)
 1973 Wien             1:0 (Köglberger)
 1974 Rotterdam        1:1 (Krankl bzw. Krol)
 1978 Wien             0:1 (Haan)
 1978 Cordoba          1:5 (WM: Obermayer bzw. Brandts,
                            Rensenbrink, Rep 2, W. van de Kerkhof)
 1984 Wien             1:0 (WM-Qualifikation: Valke/Eigentor)
 1985 Rotterdam        1:1 (WM-Qualifikation: Schachner bzw. Kieft)
 1990 Wien             3:2 (Pecl, Zsak, Pfeffer bzw. R. Koeman, Van
                            Basten)
 1992 Sittard          2:3 (Polster, Schinkels bzw. Rijkaard,
                            Bergkamp, Gullit)
 2002 Wien             0:3 (EM-Qualifikation: Seedorf, Cocu,
                            Makaay)
 2003 Rotterdam        1:3 (EM-Qualifikation: Pogatetz bzw. Van der
                            Vaart, Kluivert, Cocu)

Die letzten Spiele:
  • Niederlande - Österreich 3:1 (1:1). De Kuip-Stadion Rotterdam, 48.000, SR Eric Poulat (FRA). Tore: Van der Vaart (30.), Kluivert (60.), Cocu (64.) bzw. Pogatetz (33.)

  • Niederlande: van der Sar - Reiziger, Stam, F. de Boer, Zenden (46. van Hooijdonk)- van der Meyde (72. Robben), van Bommel, Cocu, Davids (46. Overmars) - van der Vaart, Kluivert

  • Österreich: Mandl - Dospel, Martin Hiden, Ehmann, Pogatetz - Schopp, Aufhauser, Flögel, Ivanschitz (83. Dollinger) - Kollmann (66. Haas), Glieder (66. Kirchler)