Bild nicht mehr verfügbar.

Nepalesische (links) und indische (rechts) Polizisten gehen gegen demonstrierende Tibeter vor.

Montage: derStandard.at/Fotos: AP/Reuters

Bild nicht mehr verfügbar.

Lhasa, 14. März: ein Tibeter schlägt mit seinem Schuh auf einen Han-Chinesen ein. Das Bild wurde am 19. März veröffentlicht.

Foto: AP

Bild nicht mehr verfügbar.

Lhasa, 14. März: Demonstranten greifen einen Motorradfahrer an. Erschienen am 20.3.

Foto: AP /Jonathan Brady

Bild nicht mehr verfügbar.

So sehen Bilder der staatlichen chinesischen Agentur Xinhua normalerweise aus: Medikamentenverteilung an Tibeter. Aufnahmedatum: 17.3.2008.

Foto: AP /Xinhua/Zhao Yanzhi

Als am Freitag der Vorwoche erste Berichte über die Unruhen in Lhasa erschienen, waren die internationalen Medien vorerst auf exiltibetische Quellen angewiesen. Die chinesischen Agenturen erwähnten die Proteste mit keinem Wort, Journalisten erhalten praktisch nie die zur Einreise nach Tibet erforderliche Sondergenehmigung, und in der kalten Jahreszeit bereisen nicht viele Touristen die chinesische Provinz.

Noch schwerer als zuverlässige Zeugenaussagen waren aktuelle Bilder der Ausschreitungen zu finden: einzig die exiltibetische Webseite Centre for Human Rights and Democracy veröffentlichte mit einem Mobiltelefon aufgenommene Bilder, die eine Demonstration in der nordtibetischen Stadt Sangchu zeigten. Diese Aufnahmen waren die ersten Fotos aus Tibet selbst, eines davon erschien auch im derStandard.at-Bericht über die Proteste.

Weltweite Proteste zum Jahrestag des Einmarsches

In mehreren Ländern, so auch in Chinas Nachbarstaaten Nepal und Indien, kam es ebenfalls am 14. März bei Protesten anlässlich des 49. Jahrestages des chinesischen Einmarsches zu Polizeiübergriffen, die von den zahlreich anwesenden Pressefotografen ausführlich dokumentiert wurden. Viele Medien bedienten sich, ohne die Herkunft der Bilder zu berücksichtigen, dieser Aufnahmen, um die Berichte über den Aufstand in Lhasa zu illustrieren.

Allerdings unterscheiden sich die blauen Camouflage-Uniformen der nepalesischen Sicherheitskräfte und die Khaki-Hemden der indischen Polizei beträchtlich von den unifarbenen Jacken ihrer chinesischen Kollegen. Aufmerksamen Beobachtern fiel dies schnell auf: mittlerweile finden sich der auf der Videoplattform Youtube mehrere Zusammenschnitte über die "Lügen der westlichen Medien" .

China reicht Bilder nach

Am Samstag, als die Wochenendausgaben der Zeitungen längst gedruckt waren, zeigte der Pekinger Fernsehsender CCTV Aufzeichnungen der antichinesischen Ausschreitungen: statt rotgekleideter Mönche und bunten Tibet-Fahnen war darauf eine wütende Menge zu sehen, die Geschäfte stürmt, Autos anzündet und Steine wirft. Britische und US-Medien veröffentlichten erste Augenzeugenberichte.

Am Dienstag beschloss Peking dann offenbar eine drastische Änderung der Informationspolitik: die offizielle chinesische Nachrichtenagentur Xinhua veröffentlichte mehrere Bilder ausgebrannter Geschäfte in Lhasa. Am Mittwoch folgte ein einzelnes Bild, auf dem ein Tibeter einen Han-Chinesen mit einem Schuh schlägt, und seit Freitagmorgen bietet auch die Nachrichtenagentur Reuters mehrere (von ungenannten Fotografen, sogenannten "Stringers", zugekaufte) Fotos der mittlerweile eine Woche zurückliegenden antichinesischen Ausschreitungen an. (bed/derStandard.at, 21.3.2008)