Wien - Der in der Karwoche erfolgte Wintereinbruch hat so gut wie keine nachteiligen Auswirkungen auf den Ostertourismus in Österreich. Die Buchungslage sei unverändert sehr gut, kurzfristige Absagen wegen des Wetters gebe es praktisch gar nicht, hieß es aus der heimischen Hotellerie. Viele ausländische Gäste würden gerade zum Skifahren nach Österreich kommen, und die Schneelage sei ausgezeichnet.

Wien-Urlaub verschoben

In Summe rechne er trotz des frühen Ostertermins mit "einer schwarzen Null" gegenüber dem sehr guten Vorjahr, sagte der Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), Sepp Schellhorn, am Freitag. Wegen des schlechten Wetters nicht erfüllt haben sich die Hoffnungen der Städtetouristiker auf kurzfristige Urlauber. Das betreffe aber vor allem das Inland: "Ein Amerikaner oder Japaner, der gebucht hat, lässt sich vom Wetter nicht abhalten. Ein Tiroler, der eigentlich nach Wien fahren wollte, wird ein geplantes Wochenende in Wien vielleicht auf später verschieben, wenn das Wetter schöner ist", hieß es aus dem Wien Tourismus.

Italiener stöhnen

Trist sieht es hingegen im italienischen Tourismus aus. Schlechtes Wetter und leere Hotels - der frühe Ostertermin setzt den Fremdenverkehr unter Druck. Die Buchungslage sei Besorgnis erregend, heißt es, die Hotels in Rom meldeten etwa einen Rückgang der Besucherzahlen um 5,4 Prozent gegenüber Ostern des vergangenen Jahres. Auch in Florenz und Venedig ist die Buchungslage eher enttäuschend.

"Vor allem Touristen aus den USA sind wegen des starken Euro zu Hause geblieben", klagte ein Hotelier in Venedig. Auch das noch ungemütliche Wetter habe viele Ausländer bewogen, geplante Italien-Reisen zu verschieben.

Die Italiener selbst werden mehrheitlich Ostern zu Hause verbringen. Laut Umfragen werden sich 71 Prozent der Italiener keinen Osterurlaub gönnen. Hohe Preise und niedrige Gehälter nagen an der Kaufkraft der Italiener, die stark im Bereich Freizeit und Urlaub sparen.

Müllkrise

Besonders schwierig ist die Lage für den Tourismus in Neapel, wo immer noch kein Ende der seit drei Monaten andauernden Müllkrise in Sicht ist. Seit Beginn der Notstandslage vor Weihnachten sind die Touristen von der Vesuvstadt und Umgebung praktisch verschwunden. "Die Hotels sind leer, ausländische Touristen haben massiv ihren Urlaub in der Gegend abgesagt. Auch mehrere nationale und internationale Kongresse, die in den nächsten Wochen geplant waren, sind gestrichen worden", kommentierte der Vizepräsident des Tourismusverbands Federturismo Campania, Cesare Falchero.

Um der Krise entgegen zu wirken, bietet der Tourismusverband von Ostern bis Juli hohe Rabatte für Urlauber, die mindestens zwei Nächte in der Stadt verbringen. Die Vergünstigungen betreffen Hotels, den Eintritt in Museen und die Benützung öffentlicher Verkehrsmittel. Mit einer massiven Werbekampagne im Internet und in Fachzeitschriften hofft Neapel, dem drastischen Touristenschwund entgegen wirken zu können. Eine Million Euro wurden in die Aktion investiert, 300.000 Euro sollen ausschließlich für Werbung ausgegeben werden. (APA)