"pro perfidis Judaeis
Davor gestalteten sich die Großen Fürbitten der Karfreitagsliturgie nach Darstellung von Bert Groen, Professor am Institut für Liturgiewissenschaft der Universität Graz, laut einem im Internet veröffentlichten Vortrag folgendermaßen: Der Priester sang feierlich neun Fürbitten, darunter eine für die Juden. Diese stand nach der Fürbitte für die Ketzer und Schismatiker und vor derjenigen für die Heiden. Es wurde dabei gebetet "für die treulosen (ungläubigen) Juden" (pro perfidis Judaeis). Der Priester rief dazu auf, zu beten, dass Gott "den Schleier von ihren Herzen wegnimmt, damit auch sie Jesus Christus erkennen".
Die Themen des gleich darauffolgenden Gebets waren das Mitleid, das Gott "sogar" mit der "jüdischen Treulosigkeit" hat; die Verblendung des jüdischen Volkes; die Bitte an Gott, dass sie "das Licht deiner Wahrheit, das Christus ist, erkennen und ihrer Finsternis entrissen werden". Im Gegensatz zu den acht anderen Fürbitten, bei denen der Diakon die Gläubigen jeweils aufforderte, niederzuknien, wurde die Kniebeuge beim Gebet für die Juden weggelassen. Der Grund für die seit dem Ende des achten Jahrhunderts bezeugte Unterlassung des Kniens war, dass sich - laut den Berichten im Neuen Testament - die Juden vor dem leidenden Christus niedergekniet hätten, um ihn zu verhöhnen.
Benedikt XVI. führte neue Fürbitte ein