Eugen Scalet steht eher auf Klassik. Aber er ist trotzdem froh. Denn der 48-Jährige weiß, wie es weiter geht: Genau so. Bis zur Sperrstunde (20 Uhr) werden sich in seinem "Mooserwirt" drinnen und draußen jeweils mindestens 1000 Menschen amüsieren. Denn der "Mooserwirt" gilt als Olymp des "Après-Ski". Nicht ohne Grund zeichnet RTL2 hier die jährliche "Après-Ski-Show" auf - einen Quotenhit.
Millionen mit "morschen Brettern"
Ein Bier kostet fünf Euro 30. Die Saison dauert 120 Tage. Eine interessante Rechnung - auch, wenn man nicht weiß, dass hier pro Quadratmeter mehr Bier verkauft wird, als in jedem anderen Lokal Österreichs. "Die Leute sagen: Du hast da einfach ein paar morsche Bretter - und machst damit Millionen", erzählt Scalet. "Und das sollen sie auch denken."
Obwohl es nicht stimmt. Die Hütte, die sich "schlechteste am Arlberg" nennt, ist das Gegenteil von "morsch". Ihre Katakomben reichen tief in den Berg unter die Piste und beherbergen eine präzise Hochleistungs-Gastromaschine: 850 Zapfstellen werden über 30 Kilometer Rohrleitungen zentral beschickt. Allein im "Bierraum" sind 70 Fässer permanente "online". Glühwein und Jagatee laufen durch Durchlauferhitzer - und darüber, ob jene 180 Hektoliter Bier, die aus eigenen "Schaumpistolen" kommen und nur Kronen auf Gläser setzen, als "Getränk" zu besteuern sind, würde der Wirt gerne mit dem Finanzminister diskutieren.
Es war 1987, als Scalet das Haus übernahm: Er erbte den unrentablen Bergbauernhof seiner Eltern ("das Haus meiner Kindheit") - und machte daraus "jahrelang hart am Konkurs vorbei" das Flaggschiff der Après-Ski-Szene. Heute versucht man überall das Konzept "Mooserwirt" zu kopieren - aber meist mangelt es im Finish an der Professionalität.
Die Komplexität von "Gaudi"
Denn "Dulliöh" und Seppl-Charme sind kein Konzept. Sie sind Camouflage: Der "Mooserwirt" nennt sich selbst "schlecht" und "sauteuer". Und weiß, dass "ohne penibles Qualitätsmanagement gar nichts geht". Denn es gibt nichts Nebensächliches: "Lederhosen sind Körperverletzung: Die Gäste halten die Kellner an den Trägern fest." Und "Gaudi" ist hochkomplex: Schlager von der Festplatte? "Ein Kardinalfehler. Der DJ steuert die Stimmung. Er macht ein Drittel des Umsatzes."
Darum, heißt es, verteidige Scalet seinen Kapellmeister Gerhard Schmiederer gegen jeden. Wirklich jeden: Als einst DJ Ötzi höchstselbst nach einer (erfolglosen) Sound-Intervention grantig wurde, soll der Chef dem Superstar mit einem Platzverweis gedroht haben. Ob diese Mär stimmt? Über die Gäste, insbesondere über Prominente, spricht Scalet nicht: "Echte Promis wollen in Ruhe gelassen werden."
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