Den größten Effekt hat wohl der Rollwiderstand, denn dieser äußert sich unmittelbar im Verbrauchsverhalten des Fahrzeugs. Hier ergeben sich Unterschiede von bis zu einem halben Liter Verbrauch auf 100 km. Wichtig ist auch die Laufleistung, zumal hier ebenfalls erhebliche Differenzen auftreten. Das heißt, grundsätzlich wären Reifen mit geringem Rollwiderstand und hoher Kilometerleistung zu bevorzugen. Allerdings gibt es hier auch eine Kehrseite: Wird ein Reifen nach diesen umweltrelevanten Kriterien optimiert, verschlechtert sich automatisch der Nassgriff. Und dieser ist für die Sicherheit sehr wichtig.

Manche Hersteller finden trotzdem einen guten Kompromiss. Sie lassen sich das aber meist auch gut bezahlen. Wenn ein Reifen 30 Prozent mehr Laufleistung bringt, dann ist der höhere Preis auch drinnen, vorausgesetzt man gehört nicht zu den Extrem-wenig-Fahrern.

Ein vieldiskutierter Punkt ist der Gehalt an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK). Sie sind vor allem ein Problem für die Arbeiter bei der Produktion. Sie werden bei den Reifentests gemessen, wobei die Konsumentenschutzorganisationen das Ergebnis in die Bewertung einfließen lassen, die Autofahrerclubs nicht. Tatsache ist: Die Situation ist deutlich besser geworden als noch vor Jahren, aber noch immer findet man erhebliche Mengen dieser gesundheitsschädlichen Substanz. Erstaunlich ist, dass Nokian sich aufrichtig bemüht, den PAK-Gehalt auf null zu drücken, indem man Rapsöl zur Reifenherstellung verwendet. Am Ende findet man aber trotzdem das giftige Zeug bei der Analyse.

Fazit: Was für den Kraftstoffverbrauch gilt, gilt auch für die Reifen: Letztendlich hat der Fahrer mit seiner Fahrweise die größten Möglichkeiten, umweltfreundlich unterwegs zu sein. (rs, AUTOMOBIL, 14.03.2008)