Beratungen am Mittwoch
Am Mittwoch werde das Europäische Parlament über die Lage in Tibet beraten, sagte Pöttering. "Ich fordere die EU-Länder auf, bei der Verteidigung der Menschenrechte in Tibet mit einer Stimme zu sprechen." Der Präsident stellte die Entwicklungszusammenarbeit mit Peking in Frage: "China ist für Europa ein wichtiger Partner, zum Beispiel beim Klimaschutz. Dialog und Zusammenarbeit sind im gegenseitigen Interesse. Aber das tibetische Volk darf dafür nicht geopfert werden. Wir würden unsere Selbstachtung verlieren."
Karas hält Boykott-Drohung für verfrüht
Auf eine Drohung des Präsidenten des Europäischen Parlaments Hans-Gert Pöttering an Peking hat der österreichische EU-Abgeordnete Othmar Karas (V) am Samstag reagiert. Anders als der deutsche Christdemokrat sagte Karas, dass es für eine Androhung des Boykotts der Olympischen Spiele in Peking im August "noch zu früh" sei. Außerdem sei er strikt gegen einen sportlichen Boykott der Großveranstaltung. Nicht ausschließen könne er hingegen einen politischen Boykott der Spiele. Darüber sei "zum gegebenen Zeitpunkt zu entscheiden", so Karas in einer Aussendung.
Als politische Boykottmaßnahmen versteht Karas, der die ÖVP-Delegation im EU-Parlament leitet, "die Abwesenheit von Staats- und Regierungschefs bei den Eröffnungs- und Abschlussveranstaltungen sowie unmissverständliche öffentliche Erklärungen der EU-Institutionen und EU-Mitgliedsstaaten". Eine Erklärung des französischen Außenministers Bernard Kouchner, wonach die EU-Außenminister sich genau damit eingehend befassen sollten, würden Pöttering und er selbst begrüßen und die Ansicht Kouchners teilen, sagte Karas offenbar kurz nach einem Telefonat mit dem Parlamentschef.