Peking - Einen Tag vor der Entzündung des Olympischen
Feuers in Athen haben tibetische Gruppen mit gezielten Protesten
gegen die chinesische Regierung gedroht. "Wir haben alles besprochen
und geplant", sagte die Sprecherin der Organisation "Studenten für
ein freies Tibet", Lhadon Tethong, am Sonntag. "Jetzt kommt es auf
die internationale Verantwortlichkeit und unsere Aktionen an."
Angestrebt wird nach ihren Angaben entweder ein kompletter
Olympiaboykott, ein Boykott der Eröffnungszeremonie oder der
Sponsoren der Spiele. Auch Proteste einzelner Tibet-Aktivisten oder
von Athleten seien denkbar.
Zunächst jedoch wollten die Gruppen ihre Proteste auf den
Olympischen Fackellauf konzentrieren, der am Montag mit dem Entfachen
des Olympischen Feuers in Athen beginnt. Die Flamme wird in
Griechenland in einem halbstündigen Ritual in Anwesenheit des Chefs
des chinesischen Olympischen Komitees, Liu Qi, sowie des Präsidenten
des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Jacques Rogge,
entzündet. Sie soll dann nach Peking gebracht werden, von wo aus sie
am 31. März zu einer sogenannten "Reise der Harmonie" durch fünf
Kontinente starten soll.
Fackellauf-Etappe absagen
Anne Holmes von der in London ansässigen Organisation "Free Tibet"
rief das IOC angesichts der Unruhen in der Region auf, die durch
Tibet verlaufende Etappe des Fackellaufs abzusagen. Proteste während
des Fackellaufs sind auch wegen Chinas Politik im Sudan und der
Verfolgung der Falungong-Sekte geplant, die chinesischen Behörden
sorgen sich deshalb besonders über die Stationen der Fackel in
London, Paris und San Francisco am 6., 7. und 9. April. (APA)