Berlin - Ungeachtet der Krise in Tibet will der Dalai Lama im Mai für eine Woche Deutschland besuchen. Der Aufenthalt sei weiterhin für den 14. bis 20. Mai geplant, sagte die Sprecherin der Tibet Initiative Deutschland, Ingeborg Schnetzer, am Sonntag der AP. "Wir hoffen natürlich, dass es dabei bleibt."

Vier Auftritte des geistlichen Oberhaupts der Tibeter in Bochum, Mönchengladbach, Nürnberg und Bamberg sind bereits ausverkauft. Alle 20.000 Karten dafür seien bereits vergriffen, sagte Schnetzer, deren Initiative den Besuch mitorganisiert.

Auf dem Reiseprogramm stünden außerdem Treffen mit Bundestagspräsident Norbert Lammert, dem Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung, Günter Nooke, und den Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen und Hessen, Jürgen Rüttgers und Roland Koch.

Kein Treffen mit Merkel

Zu einem weiteren Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel wird es dagegen nach jetzigem Stand nicht kommen. Eine entsprechende Anfrage beim Kanzleramt sei mit dem Hinweis beantwortet worden, "dass die Bundeskanzlerin den Dalai Lama wieder empfangen will, aber nicht im Mai", sagte Schnetzer.

Im September hatte Merkel als erste deutsche Regierungschefin den Dalai Lama im Kanzleramt empfangen und damit eine diplomatische Krise in den deutsch-chinesischen Beziehungen ausgelöst, die nur mühevoll wieder beigelegt werden konnte.

Laut Schnetzer wurden auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Bundespräsident Horst Köhler darum gebeten, den Dalai Lama zu empfangen. "Herr Steinmeier hat die Entscheidung offen gelassen. Der Bundespräsident hat sich nicht gemeldet", sagte Schnetzer.

Die Tibet Initiative Deutschland wurde 1989 gegründet, um die Tibeter in ihrem Selbstbestimmungsrecht zu unterstützen und sich für die Wahrung der Menschenrechte einzusetzen. Sie hat nach eigenen Angaben inzwischen 1.500 Mitglieder und 3.000 bis 4.000 Unterstützer.

Deutschland gehört zu den Ländern, die vom Dalai Lama am häufigsten besucht werden. Diesmal kommt er auf Einladung der Tibet Initiative hierher. (APA/AP)