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Wahlsieg auf Taiwan: Ma Ying-jeou.

Foto: AP Photo/Vincent Yu
Taipeh/Peking - Die Börse in Taipeh gab eine klare Antwort: Taiwans wichtigster Aktienindex Taiex stieg nach dem Sieg des chinafreundlicheren Oppositionspolitikers Ma Ying-jeou um vier Prozent, der Taiwan-Dollar kam auf seinen höchsten Wert gegenüber dem US-Dollar seit zehn Jahren. Ma, der am 20. Mai das Amt des Präsidenten übernehmen wird, steht in den Augen der Mehrheit der Taiwanesen für die Hoffnung auf wirtschaftlichen Aufstieg und entspanntere Beziehungen gegenüber Peking. Die Volksrepublik betrachtet Taiwan seit dem Bürgerkrieg vor 60 Jahren als abtrünnige Provinz.

Ma Ying-jeou von der alten nationalistischen Kuomintang-Partei (KMT) gewann die Wahlen am Samstag deutlich mit 58,45 Prozent gegen seinen Rivalen Frank Hsieh von der bisher regierenden Demokratischen Fortschrittspartei (DPP). Die KMT, die auf Taiwan vier Jahrzehnte lang autoritär unter Tschiang Kai-schek und dessen Sohn Tschiang Tsching-kuo herrschte, kommt damit nach acht Jahren in der Opposition zurück an die Macht. Die KMT gewann schon bei den Parlamentswahlen im Jänner die absolute Mehrheit.

Friedensabkommen mit China

Ma kündigte nach seinem Sieg an, er wolle engere wirtschaftliche Beziehungen mit China aufbauen und dabei mehr Direktflüge und Touristenreisen von Chinesen anbieten. "Wir werden ein Friedensabkommen mit dem Festland abschließen, um die Feindseligkeiten in der Straße von Taiwan zu beenden", versprach Ma. Es werde in den nächsten drei Jahren auch kein Referendum über einen UN-Beitritt Taiwans geben.

Die Abstimmungen über zwei Vorschläge zu einem solchen Beitritt erhielten bei der Wahl vom Sonntag zwar 80 Prozent Zustimmung, erreichten aber nicht das notwendige Quorum von 50 Prozent der Wähler. Peking registrierte zufrieden das Scheitern der Referenden, kommentierte aber nicht den Wahlsieg von Ma. (mab, DER STANDARD, Printausgabe, 25.3.2008)