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Terminal 5 am Londoner Flughafen Heathrow soll Reisenden das Leben erleichtern. Der Preis dafür: Man muss sich Fingerabdrücke nehmen lassen, wenn man auf Inlandsflüge umsteigt.

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London/Wien - Ein Streit zwischen dem britischen Datenschutzbeauftragten und dem Flughafenbetreiber BAA gefährdet die Eröffnung des 4,3 Mrd. Pfund (5,5 Mrd. Euro) teuren neuen Terminals 5 am Flughafen London-Heathrow, der ausschließlich von BA genutzt werden wird.

Der Grund: Von allen Passagieren, die in London für Inlandsflüge einchecken, sowie von allen internationalen Gästen, die auf Inlandsflüge umsteigen, werden zukünftig Fingerabdrücke genommen.

Das ermögliche, dass internationale Fluggäste und Inlandspassagiere Aufenthaltsbereiche, Lounges und Flugsteige teilen, begründet Betreiber BAA die Maßnahme, die vor einem Monat probeweise bereits bei Terminal 1 eingeführt wurde.

Aber andere Flughäfen wie Gatwick oder Manchester würden ohne Fingerabdrucknahme durchkommen und sich auf Reisepässe verlassen, um Passagiere zu identifizieren, kritisiert das Information Commissioner's Office (ICO) der britischen Regierung. Und das Innenministerium bestreitet, dass es von dem im spanischen Besitz stehenden Betreiber BAA "Fingerprinting" verlangt hätte.

Lichtblick für die Passagiere

Dabei ist "T5" ein wahrer Lichtblick für die Passagiere des völlig überlasteten und heruntergekommenen Flughafens Heathrow, Europas größtem Airport und weltweit größtem internationalen Umsteigepunkt. BA-Passagiere aus Österreich werden vom ersten Tag in den Vorteil des neuen Terminals kommen, erklärt Paul Nickson, "Customer Experience Manager" im Gespräch mit dem Standard.

Zu den erwarteten Verbesserungen gehört, wenig glamourös, eine deutliche Reduktion verlorener Gepäcksstücke. Seit Jahren führt BA die unrühmliche Hitparade bei "lost luggage" an. Jüngst wurde der Schauspieler Karl Markovics ("Die Fälscher") auf dem Weg zur Oscar- Gala in Los Angeles prominentes Opfer.

"T5 hat ein System, das State of the Art ist", versichert Nickson. Nicht nur sei die Anlage schneller und die Wege im Terminal 5 kürzer, auch das "Tracking" (die ständige Erfassung des Orts eines Gepäcksstücks) sei wesentlich effektiver. "Wir werden uns um 50 Prozent verbessern", verspricht der BA-Manager.

Zehn Minuten

Die singulär größte Verbesserung soll T5 beim Check-in bringen. "Kein Passagier soll länger als zehn Minuten für Check-in und Sicherheitskontrolle brauchen", sagt Nickson. Bei Check-in-Schaltern soll maximal eine Person vor einem neu einlangenden Fluggast stehen.

Bereits jetzt nutzen 60 Prozent der BA-Passagiere Self-Check-ins, künftig sollen es 80 Prozent sein.

Und nirgendwo in der 400 Meter langen, 200 Meter breiten, 40 Meter hohen großzügigen Halle soll es je nötig werden, wieder zurückzugehen: "Wir haben das wie bei einem Supermarkt konzipiert, egal von welcher Seite man hereinkommt, der Fluss der Passagiere ist immer nach vorne", beschreibt Nickson.

Den kürzesten Weg hat man im T5 auch zum Start und von der Landung: Zwischen den beiden Landebahnen situiert, verringern sich Taxi-Zeiten der Jets, da sie direkt zu ihrem Terminal rollen können. (Helmut Spudich, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 25.3.2008)