Warschau - Die große Mehrheit der Polen kann den Streit zwischen Regierung und Opposition um die Ratifizierung des EU-Reformvertrages, wie er in Lissabon ausgehandelt wurde, nicht verstehen. 65 Prozent sprachen sich in einer Umfrage des Instituts PBS DGA für die Annahme des Vertrages aus, nur 15 Prozent sind dagegen. Die rechtskonservative Oppositionspartei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS) verzögerte in den vergangenen Wochen die Ratifizierung im Parlament. Dabei lehnt die PiS den Reformvertrag per se nicht ab. Sie fordert aber gesetzliche Garantien dafür, dass die Regierung nicht eigenmächtig auf die Ausnahmen von der EU-Grundrechtecharta, die Polen von den anderen EU-Mitgliedern zugestanden wurden, verzichten kann. Aber auch das ist in den Augen der Mehrheit überflüssig: Nur 19 Prozent der Befragten teilen die Befürchtung der PiS, die Grundrechtecharta führe zur Legalisierung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften in Polen. In einer GfK-Umfrage sagten 32 Prozent der PiS-Wähler, sie würden für eine Ratifizierung stimmen. Nur 17 Prozent würden dagegen stimmen. (APA)