Nach etwa einer Stunde gingen Polizisten mit dem Schlagstock gegen die Menge vor. Mehr als 80 Demonstranten wurden nach Angaben des Innenministeriums festgenommen. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP sah, wie eine Frau in mittlerem Alter von Bereitschaftspolizisten zu Boden geworfen und an den Haaren zu einem wartenden Polizeibus gezerrt wurde.
Der Leiter der Menschenrechtsgruppe Vesna, Alis Belasky, sagte, unter den Festgenommenen seien auch Ukrainer und Polen gewesen. Ein weißrussischer Zeitungsfotograf sei von Polizisten zusammengeschlagen worden. "Die Behörden nehmen ihre Zuflucht zu extremistischen Maßnahmen", sagte Oppositionsführer Anatoli Lebedko. "Sie zeigen der Welt, dass Weißrussland eine Diktatur ohne Meinungs- und Versammlungsfreiheit ist."
Ein Teil der Menge formierte sich zu einem Protestmarsch und forderte in Sprechchören "Freiheit" sowie "Nieder mit Luka" - gemeint war Staatschef Alexander Lukaschenko. Die Straße wurde schließlich von Polizisten abgeriegelt, es kam zu weiteren Festnahmen.
Der 25. März wird seit vielen Jahren von der Oppositionsbewegung als Freiheitstag begangen. Er erinnert an die Ausrufung des ersten weißrussischen Staates, der nur kurze Zeit Bestand hatte.
Rund 200 Personen demonstrierten am Dienstagabend auch in der polnischen Hauptstadt Warschau gegen den autoritären Präsidenten Weißrusslands, Alexander Lukaschenko. Die Demonstranten zogen durch die Innenstadt zum Parlament. Dort übergaben sie dem Abgeordneten der regierenden Bürgerplattform (PO), Andrzej Halicki, den Entwurf einer Entschließung, in der das Lukaschenko-Regime verurteilt wurde. "Polen und Weißrussland haben gemeinsame Ziele", sagte Halicki, der der parlamentarischen Gruppe für Kontakte zu Weißrussland angehört.