"Theory of Justice" von Peter Friedl, Ausstellungsansicht Galerie Meyer Kainer.

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In Wien wurde der in Berlin lebende Künstler Peter Friedl bislang von der Galerie Hohenlohe vertreten. Nun setzt der documenta12-Künstler in der Galerie Meyer Kainer die Untersuchungen von (seinen eigenen) politischen Kunstpraktiken fort.

Mit einer Giraffe, die durch kriegerische Wirren zu Tode kam, hat Peter Friedl wohl zu den bekanntesten documenta12-Künstlern gehört. In seiner aktuellen Ausstellung in der Galerie Meyer Kainer taucht nun mit einem Stein in einer Vitrine einmal mehr ein Artefakt aus einem kriegsähnlichen Zusammenhang auf: "The Stone used by the revolutionary fighters of Hà Nam" (2006) heißt es dort, und auch die kindlich animierten Wolken, die im Eingangsbereich über einen Monitor ziehen, erzählen einem nicht etwa das Blaue vom Himmel - aufgenommen hat sie der Künstler in der mit einem Fotografieverbot belegten "Green Line", die Zypern seit Jahrzehnten durchzieht.

Friedl geht es dabei weniger um die Umstände, die zur Teilung führten, als um die Reflexion der Abstrahierbarkeit von politischer Kunst. In Form eines Zeitungsbildarchivs hat er das "Politische" aber auch weniger subtil in die Ausstellung eingebracht: Seit 1992 sammelt er für sein Projekt "Theory of Justice" Bilder von politisch motivierten Demonstrationen, Protesten und Aufständen, mit denen er eine Geschichte staatlicher Repressionen erzählt.

Auf einen historischen Justizskandal, der Anfang der 1980er-Jahre Unruhen ausgelöst hat, geht zudem auch das Video "Liberty City" (2007) zurück: In der semidokumentarischen Arbeit wird jedoch anstelle des Schwarzafrikaners ein weißer Polizist von fünf Schwarzen ermordet. Tiefere Überlegungen zum Politischen in der Kunst provoziert Friedl mit diesem Video nicht; im Ausstellungskontext wirkt es vielmehr wie eine hilflose Antwort auf eine rassistische Politik. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.3.2008)