Santiago - Der Gründer der deutschen Siedlung Colonia Dignidad im Süden Chiles, Paul Schäfer, ist wegen Folter zu weiteren drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Urteil bezieht sich auf die Folter von sieben Bewohnern der Siedlung zwischen 1970 und 1980, wie Richter Jorge Zepeda am Mittwoch erklärte. Nähere Einzelheiten nannte er nicht.

Schäfer wurde 2006 wegen Kindesmissbrauchs zu 20 Jahren Haft verurteilt. Wegen illegalen Waffenbesitzes wurde er zu drei weiteren Jahren Haft verurteilt. Der 86-Jährige verbüßt seine Strafe in einem Hochsicherheitsgefängnis.

Dissidenten gefoltert

Schäfer gründete die Colonia Dignidad in den 60er Jahren. Im März 2005 wurde er in Argentinien verhaftet und an Chile ausgeliefert. Er soll dem Regime des früheren Machthabers Augusto Pinochet erlaubt haben, in seiner sektenähnlichen Siedlung Dissidenten zu foltern und zu töten.

Schäfer und weitere Beschuldigte haben die Vorwürfe zurückgewiesen. In einem 2006 veröffentlichten Brief räumten Mitglieder der Colonia Dignidad schwere Menschenrechtsverstöße in der deutschen Siedlung während des Pinochet-Regimes ein. (APA/AP)