New York - Verteidigungsminister Norbert Darabos hat am Mittwoch bei einem Gespräch mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon darauf hingewiesen, dass das österreichische Engagement im Rahmen der europäischen Tschad-Mission zeitlich befristet sei. Österreich könne seine Truppen nicht "auf Jahrzehnte", bereitstellen, sagte Darabos. Es handle sich beim Tschad-Einsatz zum Schutz von Flüchtlingen aus der sudanesischen Bürgerkriegsregion Darfur um eine Überbrückungsmission, die in eine UNO-Mission überführt werden könne. Österreich stellt bei der von der EU getragenen Truppe 160 Soldaten. Der Eufor-Einsatz basiert auf einer UN-Resolution.

Darabos sagte, er gehe davon aus, dass der vorerst bis Mitte des Jahres befristete Auftrag für die Eufor um ein halbes Jahr verlängert werde. Da der Einsatz mit wochenlanger Verspätung begann, stünde momentan nicht fest, wann die Soldaten entlassen würden. Er verteidigte den Regierungsbeschluss, die Tschad-Mission der EU mitzutragen, auch wenn sie in der österreichischen Öffentlichkeit umstritten sei. Mit der im Verhältnis zur Bevölkerung überproportionalen Beteiligung zeige Österreich seine Bereitschaft, auch in Afrika auf der Grundlage eines UNO-Mandats mitzuwirken. "Dies halte ich für wichtig, weil die Mission für Stabilität sorgen soll, und das führt auch dazu, dass Krisen aus Afrika nicht auf Europa überschwappen", sagte der Minister.

Die zunehmenden Angriffe auf Mitarbeiter von Hilfsorganisationen gefährden in Darfur die Versorgung von hunderttausenden Menschen, teilte der Koordinator der humanitären Hilfe der UNO für den Sudan am Mittwoch in Khartum mit. Die Gewalt habe beispiellose Ausmaße angenommen. Seit Jahresbeginn wurde drei Mitarbeiter von Hilfsorganisationen und ein Lastwagenfahrer getötet. Knapp 90 Mitarbeiter von Hilfsorganisationen wurden entführt.

Durch die Entführungen drohe gegenwärtig 180.000 Menschen akuter Trinkwassermangel. Wenn sich die Lage nicht verbessere, können schon bald 400.000 Menschen betroffen sein. Das Welternährungsprogramm warnte, die Angriffe auf die Hilfslieferungen gefährdeten die Lebensmittellieferungen für bis zu zwei Millionen Menschen. (APA, AFP/DER STANDARD, Printausgabe, 28.3.2008)