London - Der Umgang der britischen Behörden mit Asylsuchenden ist von einer unabhängigen Kommission als "beschämend" und "unwürdig" kritisiert worden. Die Art, in der im Vereinigten Königreich asylsuchende Menschen behandelt werden, sei "weit unterhalb der Standards, die von einer menschlichen und zivilisierten Gesellschaft erwartet werden können", rügten die Experten in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Bericht.
Die unabhängige Asyl-Kommission war vor einem Jahr auf Verlangen von Gemeinden und Wohltätigkeitsorganisationen eingesetzt worden. Sie untersuchte die Abschiebepraxis der britischen Behörden ebenso wie den Prozess der Entscheidung über Asylanträge.
Unfaire Behandlung
In dem Bericht wird bemängelt, dass ausgerechnet in einem Land, das sich Fairness auf die Fahnen geschrieben habe, Asylsuchende oft unfair behandelt würden. So sei es unter Verstoß gegen klare Vorschriften übliche Praxis, selbst Folteropfer in Schnellverfahren abzuschieben. Andererseits versage das System oft dabei, diejenigen auszuweisen, die kein Asyl verdient hätten.
Allerdings sei meist nicht Boshaftigkeit, sondern ein eklatanter Mangel an Ressourcen der Grund dafür, dass in Großbritannien "Asylsuchenden eine faire Behandlung verweigert wird", erklärte Sir John Waite, Co-Vorsitzender der Kommission und früherer Richter am Obersten Berufungsgericht in London. Er rief das Innenministerium auf, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Danach werde die Kommission konkrete Empfehlungen zur Überwindung der von ihr aufgelisteten Missstände unterbreiten. (APA)