Berlin - Die Magnetbahn Transrapid zum Münchner Flughafen wird mit großer Wahrscheinlichkeit wegen explodierender Kosten nicht gebaut. Das erfuhr die AP am Donnerstag aus zuverlässiger Quelle in Berlin.

Den Angaben zufolge findet am Vormittag im Berliner Verkehrsministerium eine Krisensitzung statt, an der unter anderen der bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein, Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee und führende Vertreter der Industrie teilnehmen. Bei dieser Sitzung werden die Industrievertreter den Politikern eröffnen, dass die Kosten nicht statt wie bisher berechnet 1,85 Mrd. Euro betragen, sondern deutlich über drei Mrd. Euro.

Insider gehen davon aus, dass nach der Sitzung erklärt wird, dass der Bau unter diesen Umständen nicht zu realisieren ist. Schon die Finanzierung der 1,85 Mrd. Euro wären nur unter größten Anstrengungen aller Beteiligten zu realisieren gewesen.

Teurer als angenommen

Dass der Transrapid-Bau in München wesentlich teurer wird als bisher angenommen, hatte bereits die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) in ihrer Donnerstag-Ausgabe berichtet. Wie die SZ erfuhr, werden die Kosten für den Hochgeschwindigkeitszug vom Hauptbahnhof zum Flughafen der bayerischen Landeshauptstadt nicht unter 3 Mrd. Euro liegen.

Der Bund hatte sich zuletzt bereiterklärt, die Hälfte der Baukosten zu übernehmen, maximal aber 925 Mio. Euro. Der Freistaat Bayern hatte seine Beteiligung zuletzt auf 500 Mio. Euro begrenzt. Bisher waren nach einer Machbarkeitsstudie aus dem Jahre 2002 Kosten in Höhe von 1,85 Mrd. Euro für die Strecke veranschlagt worden. Dieser Betrag wird nach jüngsten Berechnungen der beteiligten Unternehmen unter Führung von Siemens und Thyssen aber offenbar in erheblichem Maß überschritten. Ursprünglich wollte die Industrie ihre neuen Berechnungen erst Ende April vorlegen. Dem SZ-Bericht zufolge zeichnet sich aber bereits jetzt ab, dass der bisherige Kostenplan nicht einzuhalten ist.

CSU-Prestigeprojekt

Der Transrapid gilt als Prestige-Projekt der CSU-Staatsregierung. Die neue Entwicklung dürfte die Gegner der Strecke bestärken, die für den 13. April ein Bürgerbegehren initiiert haben. Die Münchner Bevölkerung soll dann darüber abstimmen, ob die Landeshauptstadt alle rechtlichen Möglichkeiten ergreifen soll, um das Projekt zu kippen. Zuvor entscheidet am 4. April der Bayerische Verfassungsgerichtshof über die Zulassung eines Volksbegehrens gegen den Transrapid.(APA/AP/dpa)