Vor fast 10 Jahren hat "Körperwelten" in Österreich für Aufruhr gesorgt. Ab 29. März gibt es nun die Ausstellung "Bodies" in den Wiener Gasometern zu bestaunen. Das Konzept ist zwar ähnlich, die Sammlung ist allerdings nicht minder sehenswert.

Foto: derStandard.at/Geibel

Mehr als 200 Exponate werden hier gezeigt. Insgesamt wurden diese von rund zwei Millionen Menschen weltweit gesehen. In Europa tourte man bisher nur nach Amsterdam und Prag. In Wien erwarten sich die Veranstalter rund 300.000 Besucher.

Foto: derStandard.at/Geibel

Trotz umstrittenen Ausstellungs-Objekten ist das Ziel der Sammlung keinesfalls die BesucherInnen zu schockieren. Unter dem Motto "Sehen heißt Wissen" sollen Menschen ihren eigenen Körper besser kennen und verstehen lernen. Der Medizinische Direktor der Ausstellung, Roy Glover, möchte die Komplexität des menschlichen Körpers aufzeigen und die Menschen auch zu einem verantwortungsbewussten Lebenswandel inspirieren.

Foto: derStandard.at/Geibel

Die ausgestellten Körper wurden teilweise auf beeindruckende Weise in Szene gesetzt. Polymer-Präservations-Verfahren nennt sich die hier angewendete Konservierungsmethode. Die Präparation und Präservation eines ganzen Körpers kann bis zu einem Jahr dauern.

Foto: derStandard.at/Geibel

Präpariert wurden die Körper und Organe der Bodies-Austellung in China.

Foto: derStandard.at/Geibel

Wegen seines hohen Wasser- und Fettgehaltes ist das Gehirn am schwierigsten zu präparieren. Entzieht man das Wasser im Zuge des Polymer Präservations-Verfahren, kann das Organ dabei sehr schrumpfen

Foto: derStandard.at/Geibel

Die Identitäten der Körper sowie die Todesursachen dürfen nicht bekannt gegeben werden, die Krankheitsbilder mancher Körper werden allerdings im Zuge der Ausstellung aufgezeigt und genau beschrieben.

Foto: derStandard.at/Geibel

So können die BesucherInnen zum Beispiel eine gesunde Lunge begutachten...

Foto: derStandard.at/Geibel

...und daneben das von Krankheit befallene Äquivalent bestaunen. In diesem Fall handelt es sich um eine Raucherlunge. Auch Faktoren wie Feinstaubbelastung und das Leben in einer Großstadt können die Lunge auf solch sichtliche Weise belasten.

Foto: derStandard.at/Geibel

Das Thema Ernährung wird ebenfalls aufgegriffen. Der präparierte Körper zeigt die Fettverteilung und das Fettgewebe einer übergewichtigen Frau.

Foto: derStandard.at/Geibel

Jeder Raum steht unter einem bestimmten Thema: Knochen, Muskeln und Blut sind alle vertreten. Die Anweisung deutet auf Exponate rund um das Thema Kreislauf und Atmung hin und soll nicht etwa unsichere BesucherInnen beruhigen.

Foto: derStandard.at/Geibel

Gewarnt wird allerdings doch vor einem Ausstellungsraum: BesucherInnen könnten sich beim Anblick der präservierten Embryos sehr unwohl fühlen. Die Ausstellung ist so konzipiert, dass dieses Zimmer auch ausgelassen werden kann. Im Bild ist ein 18 Wochen alter Embryo zu sehen.

Foto: derStandard.at/Geibel

Harmlos wirkt hingegen ein 8 Wochen alter Embryo. Das daneben stehende Exponat eines 4 Wochen alte Föten ist kaum erkennbar.

Foto: derStandard.at/Geibel

Dieses Exponat ist 15 Wochen alt, in diesem Zeitraum beginnt das Herz eines Embryos zu schlagen.

Foto: derStandard.at/Geibel

Diese drei transparenten Schnitte zeigen die Niere, Leber und Brustkorb.

Foto: derStandard.at/Geibel

Zu den Ausstellungstücken zählt auch ein nur aus Blutgefäßen bestehender Körper - tatsächlich ein Anblick, der auch künstlerisches Interesse wecken kann.

Foto: derStandard.at/Geibel

Education-Manager Anke Zisak gibt der Ausstellung das Prädikat "pädagogisch wertvoll" und ist trotz graphischer Ausstellungsobjekten vom lehreichen Potenzial der Exponate überzeugt. Es werde schließlich physiologisches und anatomisches Wissen über den eigenen Körper vermittelt. Im Zuge eigener Kinderführungen haben die jungen Besucher sogar die Möglichkeit bestimmte präparierte Organe anzugreifen und zu halten.

Foto: derStandard.at/Geibel

Auch Roy Glover, Leiter und medizinischer Berater der Ausstellung ist dieser Ansicht. "Sehen fördert verstehen, und verstehen fördert in direkter Form die Gesundheitserziehung. Der Körper lügt nicht", erklärt er.

Foto: derStandard.at/Geibel

Dem Vorschlag nach gebaute Modelle anstatt echten Körpern zu verwenden kann Roy Glover nichts abgewinnen. Schließlich können Modelle durch den Künstler verfälscht werden, die Ausstellung „Bodies“ soll aber den Körper, seine Systeme und Organe allerdings in Echtform zeigen.

Foto: derStandard.at/Geibel

Auch so genannten "transversale und sagittale Schnitte" des menschlichen Körpers werden gezeigt. Alle die hier ausgestellten Schnitte stammen von einem einzigen Menschen.

Foto: derStandard.at/Geibel

Der letzte Raum ist unter anderem der Haut gewidmet. Hier wird man aufgefordert sich die eigenen Hautzellen als "die Fasern eines Allwettermantels" vor zu stellen. Das Keratin macht den Mantel wasserdicht, die Blutgefäße, Schweißdrüsen und Haare sind für die Regulation der Körpertemperatur zuständig.

Foto: derStandard.at/Geibel

Eine Verbindung zwischen dem Inneren und dem Äußeren des Körpers soll dieses Exponat am Schluss der Ausstellung aufzeigen. (Madeleine Geibel, derStandard.at, 27.03.2008)

Von 29 März bis 31 August gibt es die Ausstellung in der Gasometercity (Gasometer D), Gluglgasse 6-14, 1110 Wien, zu sehen. Tickets kosten €20 für Erwachsene und €10 für Kinder unter 15 Jahren. Weitere Informationen unter www.bodiesvienna.at

Foto: derStandard.at/Geibel