Der im Irak entführte Oberösterreicher Bert Nussbaumer ist tot.

Foto: Mark Koscielski
Washington/Minneapolis/Wien - Der im Irak entführte Oberösterreicher Bert Nussbaumer ist tot. Das gab am Freitag ein Sprecher der US-Bundespolizei FBI in Washington nach der Identifizierung von Nussbaumers Leichnam bekannt. Der Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma war im November 2006 gemeinsam mit vier US-Amerikanern gekidnappt worden.

Die Familie Nussbaumers ist bereits von den US-Behörden von dessen Tod benachrichtigt worden. Das bestätigte Mark Koscielski, der Sprecher der Angehörigen der im Irak entführten Sicherheitsleute, in der Nacht auf Samstag telefonisch. Nach FBI-Angaben wird der Leichnam des jungen Mannes nach Österreich überführt. Außenamtssprecher Peter Launsky-Tieffenthal war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

Mutter und Bruder in USA

Nussbaumers Mutter Maria und sein Bruder Franz hielten sich am Freitag in der US-Stadt Minneapolis auf, wo sie am "International Summit on Kidnapping in Iraq" (Internationaler Gipfel zu Entführungen im Irak), einem Treffen der Angehörigen der Entführten teilnahmen. Dieses war von Koscielski organisiert worden, einem Freund von Nussbaumers ebenfalls im Irak getöteten Kollegen Paul Reuben. Kurz zuvor hatte Maria Nussbaumer gegenüber Journalisten noch ihre Hoffnung ausgedrückt, dass ihr Sohn noch am Leben sei.

In den vergangenen Tagen waren die Leichen von drei im November 2006 gemeinsam mit Nussbaumer entführten Geiseln im Irak gefunden und identifiziert worden. Dabei handelte es sich um amerikanische Mitarbeiter der Sicherheitsfirma Crescent Security Group: Reuben, Joshua Munns und John Ray Young.

Von viertem Kollegen fehlt jede Spur

Ein weiterer getöteter Amerikaner, Ronald Withrow, hatte für das Logistikunternehmen JPI Worldwide gearbeitet und war im Jänner 2007 entführt worden. Von Nussbaumers viertem Kollegen Jonathon Cote gibt es hingegen weiterhin keine Spur.

Zuletzt hatte es Mitte März neue Informationen über Nussbaumer gegeben. Das Wiener Außenministerium bestätigte damals, dass man über die US-Behörden im Irak Informationen über "Fingerabdrücke beziehungsweise DNA-Spuren" erhalten habe, die Nussbaumer "positiv zugeordnet" werden konnten. Medienberichte, wonach die abgeschnittenen Finger der Männer an das US-Militär gesandt worden waren, wurden nie offiziell bestätigt.

Plassnik: "Traurige Gewissheit"

Außenministerin Ursula Plassnik hat am Samstag früh, wenige Stunden nach Bekanntwerden der Nachricht über den Tod Bert Nussbaumers erklärt, "die Qual der Ungewissheit der letzten eineinhalb Jahre" weiche nun "trauriger Gewissheit". Die schlimmsten Befürchtungen seien wahr geworden. "In diesen schweren Stunden gelten unsere Anteilnahme und unsere Gedanken seiner Mutter, Maria Nussbaumer, seinem Vater und seinen beiden Geschwistern", so Plassnik in einer Aussendung.

"Leider haben unsere gemeinsamen Anstrengungen nicht zum erhofften Erfolg geführt. Bert Nussbaumer ist offenbar Opfer eines menschenverachtenden Verbrechens geworden", so die Ministerin, die darauf verwies, dass von Seiten der Entführer nie irgendeine Forderung an Österreich gestellt worden sei.

Plassnik betonte die gemeinsamen Anstrengungen des Außen-, Verteidigungs- und Innenministeriums, die in den vergangenen sechzehn Monaten ein weltweites Netzwerk an Kontakten geschaffen und sich "unermüdlich eingesetzt" hätten, "um Bert Nussbaumer wieder sicher nach Hause zu bringen". Die Ministerin verwies auch "auf die aktive Hilfe aus beinahe zwanzig Ländern - darunter die USA, Großbritannien, Deutschland, Kuwait und Jordanien, die ihrerseits die österreichischen Anstrengungen unterstützt haben." (APA/AP/Reuters)