Wien/Dortmund - Wien ist die Stadt ihrer Träume. Doch Achim aus dem Mostviertel und Andy aus Tennessee, verliebt seit 2004 in Waidhofen an der Ybbs, verpartnert seit 2007 in Deutschland, können derzeit nur während ihres Urlaubs durch die Donaumetropole streifen. Ihr Lebensmittelpunkt und ihr Auskommen liegt im deutschen Dortmund.
Dabei würden sie "in Wien am allerliebsten leben", wie Andy sagt. Zusammen, als Paar, weil es "keinen Andy ohne Achim und keinen Achim ohne Andy geben darf", streicht der 26-jährige US-Amerikaner klar heraus.
Doch das geht nicht, weil die beiden in Österreich als Paar rechtlich nicht existieren - zumindest solange es hierzulande keine eingetragenen Partnerschaften gibt. Daher gelten die zwei jungen Männer nicht als Angehörige: Andy, ein Staatsbürger von außerhalb der EU, würde unter die rigidesten der ohnehin strengen Regelungen des Niederlassungs- und Aufenthaltsgesetzes fallen: (siehe Wissen). Wenn die beiden Männer nicht nach Deutschland ausgewandert wären, wo auch nichtdeutsche Homosexuelle "heiraten" dürfen und Andy als Familienmitglied Achims aus Gründen der EU-Freizügigkeitsregelungen im Land bleiben darf.
Die Enge der österreichischen Gesetze sei ihnen "erst mit der Zeit" klargeworden, erzählt Achim (25). Denn als sich der Mostviertler Industrietechniker und der amerikanische Kunstgeschichtler im September 2004 in einer Waidhofener Konditorei erstmals trafen, stand ihnen nichts ferner als Paragrafenreiterei: "Wir sind einander sofort verfallen", sagt Andy.
Gestörte Idylle
Mit einem Fulbright-Stipendium hatte es den Amerikaner als Englisch-Sprachlehrer ins Stift Seitenstetten und andere Schulen der Region verschlagen. Schon wenige Wochen später zogen er und der bei der Firma Welser Profile angestellte Achim in eine gemeinsame Wohnung im Ort Böhlerwerk. Dem Leben als Paar schien nichts zu widersprechen - bis Andys befristeter Aufenthaltstitel auslief.
"Erst dachten wir, dass sich schon eine Lösung finden werde. Dass Andy irgendwie zu einer langfristigen Aufenthaltsbewilligung in Österreich kommen kann", schildert Achim. Doch mit der Zahl von Vorsprachen bei den Ämtern nahm die Entmutigung der beiden zu: "Es gab keinen Ausweg. In Österreich hätte Andy niemals Chancen auf Existenzgründung gehabt."