Washington/Wien - Ein schweizerisch-österreichisches
Wissenschafterteam hat eine sich selbst organisierende Falle entwickelt, die dazu dient Atome oder Moleküle einzufangen. Diese Falle, bestehend aus
Bornitrid auf Ruthenium oder Rhodium, könnte etwa die Basis für
kostengünstigere Katalysatoren sein, berichtete Studienautor Peter
Blaha, Materialphysiker an der Technischen Universität (TU) Wien.
Vor allem Grundlagenphysiker verwenden häufig Laserstrahlen oder
auch Magnetfelder als Fallen für einzelne Atome, Moleküle oder andere
Teilchen. Im Gegensatz dazu haben die Wiener Materialphysiker mit
ihren Kollegen der Universität Zürich gleichsam eine handfeste
Version einer Falle erzeugt. Dazu wird Bornitrid auf eine Unterlage
aus Ruthenium oder auch Rhodium aufgebracht.
Nano-Netz
Das Bornitrid ordnet sich von selbst zu einem netzartigen,
sechseckigem Muster auf der Unterlage, letztendlich entsteht eine Art
Nano-Netz. Dabei weist ein einzelnes Loch des Netzes einen
Durchmesser von zwei Nanometern auf. "Auf dem Netz können dann beispielsweise
Metalle deponiert werden", so Blaha. Dabei ordnen sich die Metalle zu
winzigen Clustern zwischen den Maschen Nano-Netzes.
Etwa Platinatome können so angeordnet werden, wobei ein einzelner
Cluster nur aus wenigen 100 bis 1.000 Atomen besteht. Das
vervielfacht die Oberfläche des Platins, das Material wäre so
wesentlich effektiver in Katalysatoren einsetzbar. Ein weiterer,
willkommener Effekt wäre, dass man wesentlich weniger des teuren
Platins verwenden müsste. Die Erfindung wurde in der jüngsten Ausgabe der
Wissenschaftszeitschrift "Science" beschrieben. (APA/red)