Wien - Tabellenführer Rapid Wien steht am Samstag (18.00 Uhr/live Premiere-Einzelspiel) im Kampf um den Meistertitel in der 32. Runde der T-Mobile Fußball-Bundesliga vor einem Pflichtsieg gegen Schlusslicht Wacker Innsbruck . Die Wiener können auch auf die Statistik vertrauen, immerhin sind sie seit dem Wiederaufstieg der Tiroler (2004/05) im direkten Duell noch ungeschlagen (9 Siege, 6 Remis). Dazu hat die Elf von Coach Peter Pacult die vergangenen vier Spiele im Hanappi-Stadion allesamt gewonnen (Torverhältnis: 10:1) und im Frühjahr in acht Spielen insgesamt 18 Punkte (20:4) geholt.

Die Hütteldorfer strotzen nach dem 7:0-Kantersieg in Salzburg außerdem vor Selbstbewusstsein. "Es war ein großartiges Erlebnis. Wir sind Tabellenerster, das gibt natürlich Selbstvertrauen", sagte Pacult. Seine Elf dürfe allerdings nicht in der Vergangenheit leben, wie er betonte: "Das Spiel beginnt bei Null, wir müssen uns alles hart erarbeiten. Jeden, der glaubt, dass die Partie ein Selbstläufer wird, muss ich warnen. Die Innsbrucker haben in ihren vergangenen beiden Auswärtsspielen gezeigt, wie stark sie sind."

Ein "Dreier" ist für die Rapidler (54 Punkte), die vor Salzburg (53) und dem LASK (52) an der Tabellenspitze liegen, das erklärte Ziel. "Wir müssen von der ersten Minute an top-aggressiv und hellwach sein", nannte Pacult sein Erfolgsrezept. Vom Titel spricht in Hütteldorf derzeit aber noch niemand. "Es ist ein gutes Gefühl vorne zu sein, aber der Titel ist derzeit für mich noch so weit weg wie der Mond." Dass sich die Innsbrucker nur in der eigenen Hälfte verbarrikadieren werden, glaubt der ehemalige ÖFB-Teamstürmer nicht. "Die Innsbrucker könnten durch eine Niederlage einen noch größeren Punkteabstand aufreißen und müssen daher nach vorne etwas machen."

Aussichtslos ist die Situation für die seit sieben Runden sieglosen Innsbrucker aber keineswegs, immerhin rang die Truppe von Coach und Sportdirektor Helmut Kraft den Wienern zu Hause zweimal ein 1:1 ab und hielt auch im ersten Saisonspiel im Hanappi-Stadion gut dagegen. Aganun hatte die Tiroler damals schon nach vier Minuten in Führung gebracht, Patocka (31.), Boskovic (87.) und Hofmann (94.) drehten die Partie aber noch zugunsten des Rekordmeisters.

"Wir klammern uns an die Qualität unserer Spieler, die Ausgangsposition ist keine schlechte", meinte Kraft. Immerhin erwarte jeder im Hanappi (Pacult: "Es ist sehr positiv, wenn es dir als Verein gelingt, das Stadion zu füllen. Jeder Spieler geht mit der Euphorie anders um") einen Rapid-Sieg. "Wenn wir lange kein Gegentor kassieren, werden die Rapidler vielleicht nervös. Wir müssen aus einer gesicherten Defensive heraus agieren und werden auf Konter lauern", so der Wacker-Coach, der auf einen Punktgewinn hofft.

Wichtig sei es, die Wiener im Mittelfeld schon früh zu stören. Dazu müsse die eigene Chancenauswertung einfach besser werden. In den "Sechs-Punkte-Heimspielen" gegen Altach (1:1/Kolousek-Lattenpendler) und Austria Kärnten (0:0/Orosz scheiterte völlig frei stehend aus kurzer Distanz) ließen die Tiroler, die zuletzt dreimal in Serie Remis spielten, dadurch wichtige Punkte liegen.

"Uns fehlt der Killer-Instinkt. Das sind so Situationen, die eine Mannschaft nach vorne bringen oder eben zurückwerfen", erklärte Kraft. Der Wacker-Trainer hat erstmals seit langer Zeit bis auf den erkrankten Grüner alle Kaderspieler, darunter auch Idrizaj und Mader, zur Verfügung. "Idrizaj ist ein Joker für die Schlussphase", bestätigte Kraft.

Aufgrund seiner sportlichen Tirol-Vergangenheit hofft auch Rapid-Coach Pacult, dass der FC Wacker (26 Punkte), der mit Austria Kärnten (28) und Altach (31) gegen die "Rote Laterne" kämpft, den Klassenerhalt noch schafft. "Der Abstieg wäre ein Genickschlag für den gesamten Tiroler Fußball", sagte Pacult, allerdings mit dem Nachsatz: "Man kann davon ausgehen, dass ich am Samstag keine Geschenke mache." In Wien haben die Innsbrucker, die in der laufenden Saison das schwächste Auswärtsteam sind (nur ein 2:0-Sieg in Kärnten am 30. November bei vier Remis und zehn Niederlagen) zuletzt am 20. April 2002 (1:0) gewonnen.

  • SK RAPID WIEN - FC WACKER INNSBRUCK (Hanappi-Stadion, Samstag, 18.00 Uhr/live Premiere-Einzelspiel, Schiedsrichter Thomas Prammer/OÖ). Bisherige Saisonergebnisse: 3:1 (h), 1:1 (a), 1:1 (a)

    Rapid: Payer - Dober, H. Eder, Patocka, Thonhofer - Hofmann, Heikkinen, Boskovic, Korkmaz - Hoffer, Maierhofer

    Ersatz: Hedl - Kavlak, Kulovits, Fabiano, Harding, Bazina, Palla

    Es fehlen: Katzer (Blinddarm-Operation), Tokic, Sara (beide Bandscheibenvorfall)

    Innsbruck: Pavlovic - Samwald, Feldhofer, Madl, Schrott - Hölzl, Hattenberger, Lindström, Kolousek, Schreter - Orosz

    Ersatz: Grünwald - Mimm, Knabel, Martin Dollinger, Clottey, Arthur, Mader, Idrizaj, Seelaus, Aganun, Windisch

    Es fehlt: Grüner (krank)