Dubai/Wien - Die globale Wanderung des Reichtums spiegelt der internationale Pferderennsport. Die Großereignisse des Turfs spielen heute nicht mehr im Mutterland des Rennsports, Großbritannien, sondern in Dubai am Persischen Golf. Am Samstag geht der Höhepunkt und Abschluss des Dubai Racing Carnivals über die Pisten von Nad al Sheba, der Renn-Oase am Rande der Hauptstadt. In sechs Rennen werden 21 Millionen US-Dollar ausgeschüttet, davon sechs Millionen im Dubai World Cup (2000 Meter, Sand) und jeweils fünf im Dubai Duty Free (1777 Meter, Gras) und im Shemma Classic (2400 Meter, Gras). Da nimmt sich das englische Derby mit umgerechnet 2,5 Millionen Dollar fast mickrig aus, während im US-Breeders Cup immerhin fünf und im Japan Cup vier Millionen zu verdienen sind. So viel Geld lockt Pferde aus Europa, Südafrika, Japan, Hongkong und auch das beste US-Pferd, den jetzt vierjährigen Breeders-Cup-Sieger Curlin. Er gilt als haushoher Favorit im Dubai World Cup. Geld und Prestige Selbstverständlich ist auch die Herrscherfamilie Maktoum mit Asiatic Boy und Jalil aussichtsreich vertreten. Beide Pferde illustrieren die Stallpolitik der Scheichs: Das Gute ist uns nie zu teuer. Jalil war mit 9,7 Millionen Dollar als Einjähriger eines der teuersten Auktions-Pferde weltweit. Seine Leistungen im Vorjahr in England schienen diesen Preis kaum zu rechtfertigen, doch heuer ist der Hengst bei drei Starts auf Sand in Dubai ungeschlagen. Gewinnsumme: 330.000 Dollar. Asiatic Boy war in Argentinien etwas billiger, aber bereits gute Klasse, ehe er im Vorjahr für Scheich Mohammed Bin Khalifa bei drei klassischen Rennen in Dubai siegte. Gewinnsumme: 1,7 Millionen Dollar. Jeder von ihnen könnte mit dem World Cup sein Konto gewaltig auffetten. Doch den Besitzern geht es nicht nur um das Geld. Das Prestige zählt mehr. Dazu passt die jüngste Meldung aus Australien. Dubais Premier, Scheich Mohammed al Maktoum, hat dort eines der bedeutendsten Rennsport-Unternehmen, Woodlands, mit 1100 Pferden um 446 Millionen Dollar gekauft und damit gegenüber dem Rivalen, der irischen Coolmore-Gruppe, die übrigens in Dubai mit keinem Pferd vertreten ist, einen wichtigen Schritt im Kampf um die globale Führung gesetzt. (Nikolaus Dolenz - DER STANDARD PRINTAUSGABE 29.3. 2008)