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Foto: AP Photo/Kent Gilbert
Ithaca - Fünfzig Jahre nachdem der Großteil der Regenwälder in Costa Rica gerodet wurde, vermelden Forscher vom Boyce Thompson Institute nun erste Erfolge bei der "Wiederherstellung" des natürlichen Waldes. 1992 hatten Carl Leopold und sein Team begonnen, heimische Bäume auf dem Gebiet anzusiedeln, das ein halbes Jahrhundert lang als Weideland für Vieh benutzt worden war. Auch andere Pflanzen seien nach einiger Zeit in den jungen Wald zurückgekehrt, berichten die Forscher. Trotzdem sei es kaum möglich den Urzustand wiederherzustellen, so Axel Paulsch vom Institut für Biodiversität in Regensburg, der in Ecuador Erfahrungen mit Wiederaufforstungs-Projekten gemacht hat: "Auf einem Hektar Wald waren vor der Rodung oft 300 verschiedene Baumarten heimisch. Die Jungbäume für diese Artenvielfalt werden nicht nachgezüchtet."

Die Forscher in Costa Rica versuchten deshalb möglichst viele Setzlinge von heimischen Bäumen in der Umgebung zu bekommen. "Die Samen sind oft nicht erhältlich", so Leopold. "Deswegen haben wir uns an die umliegenden Bauern gewandt." Danach siedelte das Team die verschiedenen Pflanzen in dem Gebiet an. Bei den ausgewählten Arten handelte es sich um besonders schnell wachsende Bäume und nach nur fünf Jahren bildete der Jungwald ein Blätterdach, das die darunter liegende Wiese in Schatten tauchte. Für die Tatsache, dass der Boden fähig war, die Nährstoffe für das schnelle Wachstum zu bieten, machen die Wissenschaftler einen mikroskopisch kleinen Pilz verantwortlich. Dieser sei nach 50 Jahren immer noch im Boden vorhanden und unterstütze die jungen Bäume.

Forstwirtschaftliche Nutzung

In Zukunft soll der Wald auf nachhaltige Weise wieder für die Forstwirtschaft genutzt werden. Außerdem stelle er einen wichtigen Schutz vor Erosion und damit verbundenem Trinkwasserverlust für die Bevölkerung dar, so die Forscher. Dies bedeute jedoch nicht die Wiederherstellung des ursprünglichen Regenwalds, betont Paulsch: "Das Ziel der meisten Aufforstungsprogramme ist nicht den Urzustand wieder herzustellen, sondern das Gebiet erneut für die Forstwirtschaft nutzbar zu machen." Deshalb würden oft importierte Bäume, wie zum Beispiel Kiefern, angesiedelt. "Nur einige heimische Bäume, die sich besonders gut für die Forstwirtschaft eignen, werden nachgezüchtet." Zu einem natürlichen Wald gehörten zudem neben Bäumen zum Beispiel auch vielfältige Aufsitzerpflanzen. "Sie sind schwerer zu beeinflussen und man kann eigentlich nur abwarten, bis sie den Wald wieder besiedeln", so Paulsch.

Obwohl sich bei dem jüngsten Projekt in Costa Rica zeigte, dass auch andere Pflanzen, die vor der Rodung auf dem Gebiet heimisch waren, in den Jungwald zurückkehrten, sind sich die Forscher bewusst, dass der Regenwald damit nicht wiederhergestellt ist. Die vollständige Rettung der Wälder könne Jahrhunderte dauern, wenn sie überhaupt möglich sei. Die Ergebnisse würden jedoch Hoffnung für die Zukunft geben. "Ich bin sehr überrascht", so Leopold. "Wir erleben ein beeindruckendes Wachstum der Artenvielfalt." Nach nur zehn Jahren sei das Gebiet wieder Heimat Hunderter von Arten. (pte)