Washington - Die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hat US-Präsident George W. Bush aufgefordert, eine Absage seiner Reise zu den Olympischen Spielen in Peking zu erwägen. Ein Boykott der Eröffnungsfeier wegen des Vorgehens der chinesischen Behörden gegen Proteste gegen Tibeter sei "etwas, das auf dem Tisch bleiben sollte", sagte die Demokratin dem US-Fernsehsender ABC in einem Interview, das am Dienstag ausgestrahlt werden sollte.

"Nochmal darüber nachdenken"

"Ich denke, der Präsident möchte darüber später noch einmal nachdenken, abhängig davon, was andere Staatsoberhäupter tun", sagte Pelosi, die vor eineinhalb Wochen das Exil-Oberhaupt der Tibeter, den Dalai Lama, in Indien besucht und dabei die "Unterdrückung" der Tibeter durch China beklagt hatte.

Bush hatte vergangene Woche bekräftigt, dass er im August zu den Spielen in Peking reisen wolle, da es sich hier in erster Linie um ein sportliches und nicht um ein politisches Ereignis handle. US-Außenministerin Condoleezza Rice hatte in einem am Freitag in der "New York Times" veröffentlichten Interview gesagt, ein Boykott der Spiele in Peking sei wirkungslos. Außerdem wolle sie das chinesische Volk nicht beleidigen. (APA/AFP)