Sozialminister Erwin Buchinger hat sich vergangenen Sommer überlegt, wie er die Väter verstärkt in die Kindererziehung einbeziehen kann. Unter dem medienwirksamen Schlagwort "Papamonat" äußerte er nach Vorbild der skandinavischen Länder einen Vorschlag, mit dem er bis zu 40 Prozent der Väter motivieren will, sich in den ersten Wochen nach der Geburt dem Kind zu widmen. Dauern solle diese Zeit zuhause beim Kind vier bis acht Wochen und eine Abgeltung in der Höhe von 400 bis 800 Euro und einen Kündigungsschutz inkludieren. Eine gute Idee.

Doch vielmehr war seither zum Thema Papamonat nicht zu hören. Bis die ÖVP heute einen Gegenvorschlag präsentierte, der da lautet, dass sich Väter nach der Geburt ihres Kindes Urlaub nehmen dürfen. Wie großzügig. Die einzige Neuerung zur bisher zwar nicht offiziell geregelten, aber üblichen Praxis: Väter sind nicht auf die Erlaubnis des Arbeitgebers angewiesen.

Will man die Beteiligung der Männer an der Kindererziehung erhöhen, ist dieser Vorschlag aber unzureichend. Noch immer gehen viel zu wenige Väter in Karenz - nur 3,8 Prozent aller Kindergeld-Bezieher sind männlich. Ausreden, wie die von ÖVP-Staatsekretärin Christine Marek ("Der Familienlasten-Ausgleichsfonds ist mit etwa zwei Milliarden Euro im Minus" und man könne sich den Papamonat deshalb nicht leisten) dürfen nicht zählen. Denn für sinnvolle Maßnahmen sollte Geld in die Hand genommen werden.

Dass die ÖVP sogar diese Maßnahme zur Gleichberechtigung von Müttern und Vätern in der Kindererziehung in Frage stellt, ist bedauernswert. Der Papamonat wäre ein längst überfälliges Signal, dass Kindererziehung nicht nur an den Frauen hängen bleiben soll, sondern auch Vätersache ist. Auch wenn es nur ein kleiner Schritt ist. (derStandard.at, 1.4.2008)