Die in Paris lebende österreichische Journalistin und Politologin Antonia Rados wird als erste Frau den Jury-Vorsitz des renommierten Kriegsberichterstatterpreises "Prix Bayeux-Calvados" übernehmen, der im kommenden Oktober in der nordwestfranzösischen Stadt Bayeux zum 15. Male verliehen wird. Dies wurde am Montag bekannt. Der Preis wurde 1994 aus Anlass des 50. Jahrestages der Landung der Alliierten in der Normandie ins Leben gerufen. Damit sollen Reportagen aus Kriegsgebieten unter besonderer Berücksichtigung der Lage der Zivilbevölkerung mit Schwerpunkt Verteidigung der Grundfreiheiten und der Demokratie ausgezeichnet werden.

Die 55-jährige Korrespondentin hat sich mit ihrer TV-Berichterstattung von mehreren Kriegsschauplätzen insbesondere auf dem Balkan, in Afghanistan und im Irak international einen Namen gemacht. Die in Klagenfurt geborene promovierte Politologin arbeitete von 1978 bis 1991 für den ORF unter anderem in Chile, Südafrika, Somalia und im Iran. 1991 wurde sie in Anerkennung ihrer hervorragenden Berichte über den Umsturz in Rumänien vom Dezember 1989 zur "Frau des Jahres" gewählt. Während des Irak-Krieges 2003 berichtete Rados für die Fernsehsender RTL und n-tv aus Bagdad. Für ihre RTL-Dokumentation "Mein Freund Saddam" erhielt sie den österreichischen Preis "Romy".

Bayeux wurde 1944 als erste französische Gemeinde von den Alliierten befreit. General Charles de Gaulle hielt dort seine erste Rede auf französischem Boden. Der britische Soldatenfriedhof von Bayeux ist einer der größten in Frankreich. 2006 wurde eine Gedenkstätte für die etwa zweitausend Journalisten, Kameraleute und Fotografen eingeweiht, die seit 1944 weltweit in Ausübung ihres Berufes oder wegen ihrer Arbeit getötet worden sind.

Zuletzt wurden 2007 Alastair Leithead (BBC) (Afghanistan-Berichte), Lena Pettersson (Schwedisches Fernsehen) (Palästina-Berichte), Loic de La Mornais ("France 2") (Libanon) und Jacques Cardoze ("France 2") (Sudan) mit dem Preis ausgezeichnet. (APA/AFP)