Paris - Die EU-Kommission will Preissenkungen für die grenzüberschreitende Internet- und SMS-Nutzung per Handy anordnen, wenn die Mobilfunkanbieter ihre Roaminggebühren nicht deutlich herabsetzen. "Wenn sie ihre Preise nicht bis zum 1. Juli gesenkt haben, werde ich sie senken", sagte die für Telekommunikation zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding am Donnerstag vor Journalisten in Paris.

Die durch Brüssel verordnete Preissenkung würde dann im Frühjahr 2009 in Kraft treten. Ziel sei es, die Tarife auf die Ebene der tatsächlichen Kosten für die Mobilfunkanbieter zu bringen.

Reding hält bei zwischen EU-Ländern verschickten SMS einen Preis von fünf bis zehn Cent für angemessen, was inklusive Steuern einem Endnutzerpreis von etwa zwölf Cent entsprechen würde. Zur Zeit verlangten die Telefonkonzerne im EU-Schnitt 29 Cent, sagte die Kommissarin. Bei der Internet-Nutzung über Mobiltelefone strebt Reding einen Großhandelspreis von 35 Cent pro übertragenem Megabyte an, im Vergleich zu derzeit fünf bis sieben Euro.

"Reifer Markt"

Reding betonte, bei SMS handle es sich um einen "reifen Markt", weshalb Brüssel bereits die Endnutzerpreise angehen könne. Das mobile Internet sei dagegen noch in einem frühen Stadium, weshalb die Regulierung im Großhandel sinnvoller sei.

Roaminggebühren fallen an, wenn sich Handynutzer auf Reisen in ein ausländisches Mobilfunknetz einbuchen. Die EU-Kommission hatte im Sommer 2007 bereits die Roaminggebühren für Telefonate gesenkt. Seitdem darf ein Anruf aus dem Ausland einschließlich Mehrwertsteuer noch maximal 58 Cent je Minute kosten. Eingehende Anrufe kosten demnach mit Steuer höchstens rund 29 Cent pro Minute. (APA/AFP)