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Grafik:APA
Wien - Manchester – 26 internationale Medaillen hat Markus Rogan bis dato erschwommen, 25 davon im Alleingang. Achtmal Gold war dem 25-jährigen Wiener bei Europameisterschaften schon beschieden, viermal auf der Kurz-, viermal auf der Langbahn. Olympisches Gold soll im August und also in Peking herausschauen. Weltmeister könnte sich Rogan aber schon am Donnerstag nennen. Da steigt das 100-m-Rücken-Finale der Kurzbahn-WM in Manchester – zweifelsohne mit Rogan, der größten Hoffnung in Österreichs fünfköpfigem Aufgebot. Die Kurzbahn passt so gar nicht ins olympische Vorbereitungsprogramm. Aber Rogan legte nach der Langbahn-EM in Eindhoven einen zweiwöchigen Zwischenspurt im Amalien- und Stadthallenbad ein und trainierte vor allem Schnellkraft. Ob erfolgreich, wird sich schon am Mittwoch zeigen, wenn Rogan den Vorlauf und das Semifinale über die kürzere Rückenstrecke bestreitet. Sie ist seine größte Hoffnung für Manchester, auch weil Weltrekordler Ryan Lochte nur die 200 Meter schwimmt.

An Konkurrenz mangelt es dennoch nicht. Den Nennzeiten nach ist Rogan nur die Nummer drei im Feld, nach dem russischen Kurzbahn-Europameister Stanislaw Donez und dem US-Amerikaner Randall Bal, mit dessen Landsmann Peter Marshall ebenso zu rechnen ist wie mit Lokalmatador Liam Tancock. „Das wird eine Sache von Hundertstel“, sagt Rogan, der persönliche Bestzeit schwimmen will – die erste über 100 m Rücken seit der Wiener EM vor vier Jahren (50,80 Sekunden).

Mit ziemlicher Sicherheit eine Medaille, aber auch mit ziemlicher Sicherheit nicht Gold, wird Rogan zum Abschluss am Sonntag über 200 m Rücken holen. Der Titel scheint an Lochte vergeben zu sein, „denn er ist auf die Kurzbahn, auf der es viel weniger aufs Schwimmen ankommt als auf der Langbahn, vorbereitet und sehr stark. Ich werde ihn hinsichtlich Olympia aber beobachten.“

Der zweite sichere österreichische Medaillen-Tipp für Manchester ist Mirna Jukic über 200 m Brust, die ebenfalls erst am Sonntag zur Aufführung kommen. Nur die russische Europameisterin Julia Efimowa hat auf dieser Strecke eine bessere WM-Nennzeit als Jukic. Über 100 m Brust (Vorlauf und Semifinale am Freitag, Finale am Samstag) ist Jukic nominell Vierte. Der Brust-Sprint dürfte Jukic an ihrem 22. Geburtstag eher zur Eingewöhnung dienen. „So knapp nach der EM wird es hier nicht einfach“, sagte die Wienerin. „Wir haben versucht, seit der EM die Form zu halten.“

Gelingt ein Coup, wäre ein Nachfolger von Paul Neumann und Otto Scheff - 1896 bzw. 1906 jeweils in Athen Olympiasieger über 500 bzw. 400 m Kraul - gefunden. In den vergangenen 102 Jahren stand kein österreichischer Schwimmer ganz oben auf einem Olympia- oder WM-Podest.

Finale als Ziel

Das „wir“ bezieht sich auf Bruder Dinko Jukic, der am Donnerstag mit den 400 m Lagen beginnt. Der 19-Jährige strebt bescheiden die Top-15 an. „Das scheint überall möglich.“ Hunor Mate beginnt am Donnerstag über 100 m Brust. Er möchte in ein Finale, „ich weiß aber nicht genau, wo ich die besten Chancen habe.“ Maxim Podoprigora weiß dafür genau Bescheid. Er reist erst am Donnerstagabend an, schwimmt am Freitag über 200 m Brust und reist am Samstag wieder ab. (APA, red - DER STANDARD PRINTAUSGABE 9.4. 2008)

  • OSV-Aufgebot (5 Teilnehmer - 4 Herren/1 Dame):
    Markus Rogan (SVS Niederösterreich), Maxim Podoprigora, Dinko Jukic (beide SC Austria Wien), Hunor Mate (Schwimm-Club Theresianum) bzw. Mirna Jukic (SC Austria Wien)

    Österreichs bisherige Kurzbahn-WM-Medaillen:

    NAME               MEDAILLE / BEWERB    JAHR      
    Markus Rogan       Silber 100 m Rücken  2006   
    Markus Rogan       Silber 200 m Rücken  2006 
    Markus Rogan       Silber 200 m Lagen   2006   
    Fabienne Nadarajah Silber 50 m Delfin   2006   
    Mirna Jukic        Bronze 200 m Brust   2002     
    

    Die weiteren bisherigen zehn österreichischen Final-Platzierungen:

  • 2002 in Moskau: Markus Rogan - 4. 200 m Rücken, 8. 100 m Rücken; Judith Draxler - 5. 50 m Kraul; Jukic - 7. 100 m Brust; Maxim Podoprigora - 7. 200 m Brust
  • 2004 in Indianapolis: Jukic - 4. 200 m Brust, 5. 100 m Brust, 8. 50 m Brust; Draxler - 8. 50 m Delfin
  • 2006 in Shanghai: Marilies Demal - 6. 50 m Delfin