An Konkurrenz mangelt es dennoch nicht. Den Nennzeiten nach ist Rogan nur die Nummer drei im Feld, nach dem russischen Kurzbahn-Europameister Stanislaw Donez und dem US-Amerikaner Randall Bal, mit dessen Landsmann Peter Marshall ebenso zu rechnen ist wie mit Lokalmatador Liam Tancock. „Das wird eine Sache von Hundertstel“, sagt Rogan, der persönliche Bestzeit schwimmen will – die erste über 100 m Rücken seit der Wiener EM vor vier Jahren (50,80 Sekunden).
Mit ziemlicher Sicherheit eine Medaille, aber auch mit ziemlicher Sicherheit nicht Gold, wird Rogan zum Abschluss am Sonntag über 200 m Rücken holen. Der Titel scheint an Lochte vergeben zu sein, „denn er ist auf die Kurzbahn, auf der es viel weniger aufs Schwimmen ankommt als auf der Langbahn, vorbereitet und sehr stark. Ich werde ihn hinsichtlich Olympia aber beobachten.“
Der zweite sichere österreichische Medaillen-Tipp für Manchester ist Mirna Jukic über 200 m Brust, die ebenfalls erst am Sonntag zur Aufführung kommen. Nur die russische Europameisterin Julia Efimowa hat auf dieser Strecke eine bessere WM-Nennzeit als Jukic. Über 100 m Brust (Vorlauf und Semifinale am Freitag, Finale am Samstag) ist Jukic nominell Vierte. Der Brust-Sprint dürfte Jukic an ihrem 22. Geburtstag eher zur Eingewöhnung dienen. „So knapp nach der EM wird es hier nicht einfach“, sagte die Wienerin. „Wir haben versucht, seit der EM die Form zu halten.“
Gelingt ein Coup, wäre ein Nachfolger von Paul Neumann und Otto Scheff - 1896 bzw. 1906 jeweils in Athen Olympiasieger über 500 bzw. 400 m Kraul - gefunden. In den vergangenen 102 Jahren stand kein österreichischer Schwimmer ganz oben auf einem Olympia- oder WM-Podest.
Finale als Ziel
Das „wir“ bezieht sich auf Bruder Dinko Jukic, der am Donnerstag mit den 400 m Lagen beginnt. Der 19-Jährige strebt bescheiden die Top-15 an. „Das scheint überall möglich.“ Hunor Mate beginnt am Donnerstag über 100 m Brust. Er möchte in ein Finale, „ich weiß aber nicht genau, wo ich die besten Chancen habe.“ Maxim Podoprigora weiß dafür genau Bescheid. Er reist erst am Donnerstagabend an, schwimmt am Freitag über 200 m Brust und reist am Samstag wieder ab. (APA, red - DER STANDARD PRINTAUSGABE 9.4. 2008)
Markus Rogan (SVS Niederösterreich), Maxim Podoprigora, Dinko Jukic (beide SC Austria Wien), Hunor Mate (Schwimm-Club Theresianum) bzw. Mirna Jukic (SC Austria Wien)
Österreichs bisherige Kurzbahn-WM-Medaillen:
NAME MEDAILLE / BEWERB JAHR Markus Rogan Silber 100 m Rücken 2006 Markus Rogan Silber 200 m Rücken 2006 Markus Rogan Silber 200 m Lagen 2006 Fabienne Nadarajah Silber 50 m Delfin 2006 Mirna Jukic Bronze 200 m Brust 2002
Die weiteren bisherigen zehn österreichischen Final-Platzierungen: