Der Wettbewerb ist beinhart. Um jeden Gewerbebetrieb, um jedes Industrieunternehmen wird gerungen. Selbst Haushaltskunden werden umworben und mit Angeboten bombardiert, dass einem angst und bange werden kann. Dennoch erzielen sie Gewinne, die sich gewaschen haben. Nicht nur einmal, sondern bereits mehrere Jahre in Folge. Die Rede ist von den Energieversorgern. Hosen runterlassen bei den Preisen und gleichzeitig Traumergebnisse schreiben: Da kann etwas nicht stimmen. Die Rekordzahlen sind Faktum. Die kann, wer will, in den Geschäftsberichten der Versorger schwarz auf weiß nachlesen. Die Vorstände der Stromfirmen sind auch mächtig stolz darauf, sie gewähren gern Einblick. Anders verhält es sich mit der Feststellung, der Wettbewerb in der Branche sei intensiv wie nur irgendwas. Das ist eine Behauptung, den Nachweis hat noch niemand erbracht. Eine Beweislastumkehr sollte her: Wer sagt, dass es in der Strombranche harten Wettbewerb gibt, sollte auch den Nachweis liefern. Aber das wird schon die Politik zu verhindern wissen. Es sind nämlich Bund und Länder samt dahinterstehendem Beamtenapparat, die bei einem Abgehen von der eingespielten Praxis am meisten verlieren würden. Der Verbund etwa, an dem die Republik 51 Prozent hält, beglückt den Finanzminister Jahr für Jahr mit fetten Dividenden. Jahr für Jahr fließen Millionen Euro an Gewinnausschüttung von den Kassen der Landesversorger in die Budgets der Länder. Kein Finanzreferent, kein Landeshauptmann wird auf diesen Geldsegen verzichten wollen.Solange Energieversorger die Politik versorgen, bleiben Forderungen nach billigerem Strom aus dem Munde von Landes- und Bundespolitikern nur eines: billige Polemik. (DER STANDARD,