Wien - Die einen machen den Job für null Euro, die anderen genehmigten sich pro Person an die 30.000 Euro im Jahr. Erstere sind die fünf Universitätsräte der WU Wien. Zweitere amtierten fünf Jahre lang als Uni-Räte an der Medizin-Uni Wien. Seit Anfang März sind die neuen Uni-Räte bestellt, und schon gibt es Streit hinter den Kulissen. Worum? Um Geld. Wo? Im Uni-Rat der Medizin-Uni Wien.

Die Uni-Räte sollen sich, wie es das Uni-Gesetz (UG) vorsieht, ihre "Vergütung" wieder "selbst festlegen". An der Med-Uni Wien prallen jetzt zwei Denkschulen aufeinander: Die von der Regierung bestellten Uni-Räte, Ex-Vizekanzler Erhard Busek und Elisabeth Hagen, Direktorin des Wiener Instituts für internationale Wirtschaftsvergleiche, wollen mit diesem Amt keinen Euro verdienen. Die zwei vom Senat der Med-Uni Wien entsandten Uniräte, Investmentbanker Johannes Strohmayer und Medienexperte Rudolf Klausnitzer, schon.

Busek erklärt im Standard-Gespräch die Positionen: "Frau Hagen und ich sind der Auffassung, dass das quasi ein öffentliches Ehrenamt ist, für das es vielleicht Sitzungsgeld gibt - und Herr Strohmayer rechnet uns vor, was seine Wirtschaftstreuhänderstunde kostet. Da sind wir meilenweit entfernt voneinander. Strohmayer betrachtet die Uni als Aktiengesellschaft, er ist quasi Aufsichtsrat, der Rektor Generaldirektor, und der Uni-Rat muss in Bezug zum Rektor so und so viel Gehalt bekommen. Hagen und ich werden der bisherigen Regelung sicher nicht zustimmen. Wir haben den kleinsten Uni-Rat und mit Abstand die höchsten Ausgaben." In der Tat. Laut Wissenschaftsministerium betrug 2006 das Budget der Med-Uni Wien für den fünfköpfigen Uni-Rat (andere haben sieben oder neun Mitglieder) 147.410 Euro (inkl. Telefon, Verwaltung etc.).

Der neunköpfige Uni-Rat der Uni Wien (47 Sitzungen in fünf Jahren) kostete seine Uni 56.800 Euro, die TU Wien budgetierte für sieben Uni-Räte 13.000, die Kunst- Uni Linz für ihre sieben 7600 Euro. Max Kothbauer, Uni-Rat-Vorsitzender an der Universität Wien, sagte zum Standard, dass es jetzt pro Kopf 1000 Euro im Monat gibt: "Es ist wirklich viel Arbeit. Das scheint uns angemessen." Einige Uni-Räte verzichten auch darauf. Die vom Ministerium in der UG-Novelle geplante "Bandbreitenregelung" unterstütze er sehr. Eine Standard-Anfrage bei Strohmayer und Klausnitzer blieb unbeantwortet. (Lisa Nimmervoll/DER STANDARD- Printausgabe, 5. April 2008)