"Solidarität mit Serbien"

Foto: Picasa
Mit „Pomoz bog“ (helfe Gott) begrüßte am Donnerstag Heinz-Christian Strache in serbischer Sprache das Publikum im randvollen großen Hörsaal der Technischen Universität in Belgrad. „Bog ti pomogao“ (Gott helfe dir) antwortete das Publikum mit dem traditionellen serbischen Gruß. Gleich nach den ersten Worten war klar, dass sich nach Peter Handke nun auch der FPÖ-Chef als ein Freund des serbischen Volkes etablieren würde. Als solcher wurde Strache vom Moderator der Tribüne "EU, Mythos oder Wirklichkeit" vorgestellt. Gastgeber war der serbische rechtsnationalistische Verband "Dveri Srpske", der eng mit der orthodoxen Kirche verbunden ist.

"Als heimatbewusstem Österreicher ist es mir ein besonderes Anliegen, für das Recht anderer Völker einzutreten", begann Strache seine Rede, die oft von frenetischem Applaus unterbrochen wurde. Die Unabhängigkeit des Kosovo sei ein Völkerrechtsbruch. Die EU habe dabei als "eine Marionette der USA mitgemacht".

Strache verglich den Kosovo mit Südtirol, die Italiener mit den Albanern. Nur der Freiheitskampf der Südtiroler habe verhindert, dass Italien Südtirol endgültig an sich gerissen habe. Den Kosovo-Serben habe man letztlich ihre Heimat entrissen. Man wolle den Stolz eines Volkes brechen, sagte Strache, und rief die Patrioten aller europäischen Völker auf, sich zu vereinigen.

Strache traf in Belgrad mit dem national-konservativen Minister für Infrastruktur, Velimir Ilic, und dem Chef der ultranationalistischen Serbischen Radikalen Partei (SRS), Tomislav Nikolic zusammen. "Serbien verdient unsere Solidarität", sagte Strache zum Standard. Er sei überzeugt, dass die neuen Freundschaftsverhältnisse mit diesen Parteien weiter ausgebaut würden.

Unterdessen löste der Freispruch für den Ex-Premier des Kosovo, Ramush Haradinaj, vor dem Haager UN-Kriegsverbrechertribunal helle Empörung quer durch die politische Szene Serbiens aus. Sowohl prowestliche als auch nationalistische Politiker sprachen von einem "finsteren, schamlosen und skandalösen" Urteil. Neun Zeugen seien ermordet worden, noch bevor sie gegen Haradinaj aussagen konnten, erklärte Serbiens Staatsanwalt für Kriegsverbrechen, Vladimir Vukcevic. (Andrej Ivanji aus Belgrad/ DER STANDARD, Printausgabe, 29./30.3.2008)