Washington - Unglaublich, aber wahr: Der Friedensnobelpreisträger und ehemalige südafrikanische Präsident Nelson Mandela muss bei der Einreise in die USA immer noch eine Spezialgenehmigung des Außenministeriums beantragen, um zu beweisen, dass er kein Terrorist ist. Auch die aktiven Politiker der südafrikanischen Regierungspartei ANC sind davon betroffen. Damit soll nun endlich Schluss sein. Beide Häuser des Kongresses haben Präsident George W. Bush am Freitag ein entsprechendes Gesetz zur Unterschrift zugeleitet.

Prokommunistische Terrororganisation

Der Afrikanische Nationalkongress (ANC) kämpfte gegen das Apartheidregime in Südafrika und wurde zu Zeiten des Kalten Krieges von den USA als prokommunistische Terrororganisation eingestuft. Der ANC, der Südafrika seit 1994 demokratisch regiert, wurde vor Jahren von der Liste terroristischer Organisationen gestrichen, seine Mitglieder blieben jedoch bei der Einwanderungsbehörde als Gefährder eingestuft. Der demokratische Abgeordnete Howard Berman erklärte, mit dem neuen Gesetz werde die Stigmatisierung des ANC beendet und die USA stellten sich klar auf die Seite derer, die die Apartheid bekämpft haben.

US-Außenministerin Condoleezza Rice hatte den Abgeordneten bei einer Anhörung im April gesagt, wie peinlich es ihr sei, dass sie zum Beispiel die Einreise ihres südafrikanischen Amtskollegen extra genehmigen müsse, "ganz zu Schweigen vom großen Staatsmann Nelson Mandela". Die Symbolfigur des Kampfs gegen die Apartheid wurde am Freitag mit einem großen Konzert in London geehrt. Mandela wird am 18. Juli 90 Jahre alt. (APA/AP)