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Peter Macdiarmid/Getty Images
Wenn es nach Wissenschaftern der Technischen Universität (TU) Wien geht, sollen schon bald auch große Versteigerungen von Staatsanleihen mit einem Transaktionswert von bis zu einigen 100 Millionen Euro verstärkt über das Internet abgewickelt werden. Die Experten vom Institut für Informationssysteme arbeiten an einem System, das jeweils den exakten Zeitpunkt eines Gebots speichert und zwar direkt beim Bieter.

Scheu

"Aufgrund technischer Schwierigkeiten scheuen viele europäische Banken sich bisher vor derartigen Online-Versteigerungen", erklärte dazu Karl Göschka vom Institut für Informationssysteme gegenüber der APA. Die Institute greifen entweder auf konventionelle Versteigerungen mit Anwesenheitspflicht in einem Raum oder sie müssen mit viel Aufwand extrem sichere Systeme aufbauen.

Ein Problem dabei ist, dass in den letzten Sekunden vor Auktionsschluss können enorm viele Angebote eintreffen. Wenn der Server dabei überlastet wird und zusammenbricht, gibt es jedenfalls Probleme. Es kann zu Wiederholungen der Auktionen oder auch Klagen kommen.

Think different

Die Informatiker der Technischen Universität (TU) Wien wollen einen anderen Weg gehen. Dabei soll die Sicherheit gleichsam dezentralisiert werden. "Sichere Zeitstempel und Uhren auf SmartCards die Sicherheit und Zuverlässigkeit der bei Versteigerungen verwendeten IT-Systeme wesentlich verbessern", so Göschka.

Im Detail bekommt jeder potenzielle Bieter eine derartige Card und loggt sich dann für die Versteigerung in den jeweiligen Server ein. Kommt es zu Problemen, etwa mit Leitungen oder mit dem Server selbst, so ist auf dem Chip auf jeden Fall exakt der Zeitpunkt gespeichert, wann welches Gebot abgegeben wurde. So kann notfalls im Nachhinein leicht festgestellt werden, wer den Zuschlag bekommt.

Fälschungssicherheit

Die entscheidende Herausforderung wird dabei die Fälschungssicherheit der Card sein. Das Projekt mit dem Titel "TRADE" (Trustworthy Adaptive Quality Balancing Through Temporal Decoupling) wird auf ein Marktpotenzial von 100 Millionen Euro geschätzt. Zuletzt wurde es durch das Infrastrukturministerium als bester "FIT-IT" Projektvorschlag im Jahr 2007 in der Kategorie "Trust in IT" ausgezeichnet. Bis zur Produktreife rechnen Göschka und seine Mitarbeiter noch mit drei bis vier Jahren. (APA)