"Selbstverständliche nationale Pflicht"
Nur acht Tage nachdem der österreichische Kardinal Theodor Innitzer Kanzler Kurt Schuschnigg volle Unterstützung der Kirche zusicherte, unterzeichnete er am 18. März 1938 ein Schreiben, in dem er die Rolle der Kirche festlegte: "Am Tage der Volksabstimmung ist es für uns Bischöfe selbstverständliche nationale Pflicht, uns als Deutsche zum Deutschen Reich zu bekennen." In einem Begleitschreiben findet sich auch der Hitler-Gruß. "Innitzer hat sich über den Tisch ziehen lassen", sagt Dokumentarist Pawlowsky zum STANDARD: "Frontaler Widerstand fand von oben nicht statt." Die Bischöfe achteten darauf, nicht anzustreifen, um innerhalb des Kirchenraums zu überleben.
Widerstand von der Basis
Widerstand kam, wenn überhaupt, von der Basis. Der Gersthofer Kaplan Heinrich Maier zum Beispiel leistete mit seiner Gruppe aktive Gegenwehr. Ab 1940 unterhielt Maier Kontakte zum amerikanischen Geheimdienst. Im Oktober 1944 wurde er mit sieben weiteren Widerstandskämpfern zum Tode verurteilt.