Die EU-Kommission erlaubt zwar das Telefonieren mit Mobiltelefonen in Flugzeugen , aber nicht alle Airlines machen mit. Auch die Austrian Airlines-Gruppe hat keine Freude mit Handygesprächen an Bord. "Wir werden das nicht tun", erklärte AUA -Sprecherin Livia Dandrea am Montag auf APA-Anfrage. Umfragen hätten gezeigt, dass Fluggäste "Ruhe und Komfort an Bord" bevorzugen würden. Damit folgt die AUA derselben Argumentation wie die deutsche Lufthansa oder Air Berlin, dem Partner des österreichischen Billigfliegers Niki.

Regeln

Die EU-Kommission verabschiedete heute einheitliche Regeln für die Einführung von Bordsystemen, die Telefongespräche ohne Gefährdung der Flugsicherheit erlauben. British Airways äußerte sich zurückhaltend, Air France erprobt die neue Technik schon. Mehrere europäische Fluggesellschaften wollen offenbar noch heuer Mobilfunknetze in ihre Flugzeuge einbauen. Dazu zählen laut AP Ryanair, British Midland and die portugiesische Fluggesellschaft TAP. Außerhalb Europas erprobt etwa Emirates die neue Technik, bei der im Flugzeug ein Funknetz erzeugt wird und alle Verbindungen über eine Außenantenne und einen Satelliten laufen.

"Die Leute möchten nicht gestört werden."

Wie die AUA lehnt die Lufthansa Mobiltelefonieren an Bord derzeit ab. Kundenbefragungen zeigten eine mehrheitliche Ablehnung, erklärte ein Sprecher. "Die Leute möchten nicht gestört werden." Die Lufthansa setze weiter auf einen Breitband-Internetzugang während des Flugs, wie dies bereits von 2004 bis Ende 2006 erfolgreich angeboten worden sei. Derzeit suche die LH einen neuen Partner für die technische Umsetzung.

Auch die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin will keine Handy-Gespräche an Bord ermöglichen. "Das wird eher als Störung empfunden", sagte eine Sprecherin. "Das gäbe ein heilloses Geklingel an Bord." Skepsis auch bei British Airways: "Es könnte das Reiseerlebnis abwerten", sagte eine Sprecherin.

Erlaubt

Air France lässt seit der vergangenen Woche die Passagiere eines umgerüsteten A318 auf ausgewählten europäischen Verbindungen schon mit ihren Handys telefonieren. Seit Dezember 2007 wurde schon ein SMS- und E-Mail-Service an Bord erprobt.

Das deutsche Verkehrsministerium hatte bereits Anfang März die rechtlichen Voraussetzungen für Handy-Telefonate in Flugzeugen geschaffen. Ohne europaweit einheitlichen Ansatz hätten die Airlines den neuen Service aber nur auf Inlandsflügen anbieten können und für alle übrigen Verbindungen eine eigene Zulassung bei der jeweiligen nationalen Behörde erwirken müssen. Mit der Kommissionsentscheidung ist klargestellt, dass eine etwa in Deutschland erlangte Zulassung automatisch auch in allen übrigen 26 EU-Staaten gilt.

In den USA ist der Gebrauch von Mobiltelefonen im Flugzeug allerdings weiter verboten

Da im internationalen Luftraum die Bestimmungen des Heimatlands einer jeden Fluggesellschaft gelten, werden USA-Reisende künftig auch über dem Atlantik telefonieren können. In den USA ist der Gebrauch von Mobiltelefonen im Flugzeug allerdings weiter verboten.

Die von den Anbietern AeroMobile, OnAir und H4 hergestellten Bordsysteme verhindern, dass sich die Mobiltelefone direkt in terrestrische Netzwerke am Boden einwählen und die Flugzeugtechnik stören. Bei Start und Landung, Turbulenzen und einer Flughöhe unter 3.000 Metern müssen die Telefone abgeschaltet bleiben.

Teurer

Die Preisgrenzen für Mobilfunkgespräche im EU-Ausland werden im Flugzeug nicht gelten. "Wir gehen davon aus, dass die neuen Dienste ein bisschen teurer sein werden als Mobiltelefonate am Boden", sagte Kommissionssprecher Martin Selmayr. EU-Kommissarin Vivian Reding warnt: "Wenn die Verbraucher schockierend hohe Telefonrechnungen erhalten, wird das Angebot nicht abheben." (APA)