Die voestalpine sondiere das Terrain intensiv und habe dabei den Großhafen Agigea bei Constanta im Südosten des Landes ins Auge gefasst. Constanta wird vielfach als das "Rotterdam des Ostens" bezeichnet, da hier mehr Waren umgeschlagen werden als in den Häfen von Odessa in der Ukraine oder Warna in Bulgarien. Die Stadt gilt als der bei weitem wichtigste EU-Hafen am Schwarzen Meer und ist ein sehr wichtiger Verbindungshafen zwischen Europa und Asien. Unmittelbar südlich von Constanta befindet sich der neue Großhafen Agigea am Ausgang des Donau-Schwarzmeer-Kanales.
An diesem Standort möchte der Stahlkonzern ein Grundstück für ein Stahlwerk mit einer Jahreskapazität von 5 Millionen Tonnen kaufen, berichten rumänische Medien unter Berufung auf Quellen aus der Stahlbranche.
Investition der Superlative
Die Investition der voestalpine erfolge "auf der grünen Wiese" und wäre die größte, die jemals in Rumänien getätigt wurde. Beim Investment-Ranking in dem Land liegt derzeit noch die Erste Bank ganz vorne, welche die rumänische Großsparkasse BCR (Banca Comerciala Romana) aufgekauft hat. Dahinter liegen die OMV mit der Petrom-Übernahme und Renault, der neue Eigentümer von Dacia.
Sollte sich die voestalpine für den Standort in Rumänien entscheiden, würde sie zum größten Stahlerzeuger des Landes. Denn das derzeit größte Stahlwerk in dem Land von ArcelorMittal Galati erzeugt dort 4,7 Millionen Tonnen jährlich.
Im Rennen um den neuen Stahlstandort sind laut Rompres nur noch Bulgarien und die Ukraine - doch Rumänien scheine der Favorit zu sein, schreibt die rumänische Nachrichtenagentur.
Die voestalpine lasse derzeit noch ein Beraterteam vor Ort arbeiten, um die Standortqualität, die Umweltauflagen und legistische Belange prüfen zu lassen. Der Konzern ist in Rumänien den Angaben zufolge bereits mit einer Reihe von Vertriebsgesellschaften vertreten. Die Voest arbeite mit einer der größten Anwaltskanzleien des Landes, Tuca Zbarcea & Asociatii, zusammen.
Entscheidung noch heuer
Der Stahlkonzern will seine Standort-Entscheidung früheren Angaben zufolge noch heuer treffen. Die Marktchancen würden derzeit in drei Marktstudien in über 300 Kundeninterviews nochmals erhoben. In drei bis sechs Monaten starte dann die wirklich sensible Phase, sagte Voest-Chef Wolfgang Eder am Dienstag in Wien.