Wien - Stadtrundgänge und Baubesichtigungen, Floßfahrten am Inn, Modelleisenbahn-Bauen, rund 300 offene Ateliers und "Speed Dating" von Architekten und Bauherren: Die Vielfalt des österreichischen Architekturgeschehens einem breiten Publikum näher bringen wollen auch die heurigen "Architekturtage" (16. und 17. Mai 2008), bei denen rund 600 Bauten in Führungen präsentiert und 1.000 Programmpunkte in ganz Österreich sowie in Bratislava, Liechtenstein und der Ostschweiz angeboten werden.

Kinder- und Jugendschwerpunkt

Die zum vierten Mal stattfindenden Architekturtage sind schon "fast eine Tradition geworden" und in ihrer regionalen Ausrichtung "europaweit einzigartig", sagte Bundeskammer-Präsident Georg Pendl am Dienstag bei einer Pressekonferenz. 2006 hat es bei der vorigen Ausgabe der alle zwei Jahre stattfindenden Veranstaltung fast 25.000 Besucher gegeben. Heuer wird verstärkt auf das Medium Film gesetzt und erstmals ein eigener Kinder- und Jugendschwerpunkt in allen Bundesländern mit mehr als 40 Veranstaltungen angeboten. Bei diesem soll "ein spielerischer Zugang zu Raum, Nachhaltigkeit und auch ökologischen Aspekten" des Bauens vermittelt werden, schilderte Walter Stelzhammer, Bundesvorsitzender der Architekten.

In Wien gibt es heuer u.a. Grätzelführungen und Architektentheater, Ausflüge auf einen im Planungsstadium befindlichen "Wiental-Highway" für Radfahrer und Fußgänger sowie freien Eintritt im Architekturzentrum Wien. Die Bundeshauptstadt überschreitet außerdem in ihrem Programm die Grenzen und widmet sich dabei dem oft beschworenen gemeinsamen Raum mit ihrer so genannten "Twin-City" Bratislava: Bustouren führen von Wien aus über Niederösterreich nach Pressburg, wo aktuelle Bauprojekte ebenso gezeigt werden wie historische Architektur, die den politischen Wandel an den Eckpunkten 1918, 1948 und 1968 reflektiert.

Auch Vorarlberg erweitert seine Architekturtage in die Schweiz und nach Liechtenstein. Entlang des Rheintales werden Besichtigungen mit verschiedenen Bands und Texten (von Andrea Maria Dusl) zum "Gesamterlebnis" erweitert. Im Film "Schindlers Häuser" von Heinz Emigholz werden an verschiedenen Schauplätzen der Architekturtage die Häuser des aus Österreich emigrierten Architekten Rudolph M. Schindler präsentiert.

Öffentlichkeit mit Mehrwert

Die von den Architektenkammern und der Architekturstiftung Österreich initiierte Veranstaltung bringe der heimischen Architektur Öffentlichkeit, aber habe darüber hinaus noch Mehrwert, so Pendl: Es bilde sich durch die Zusammenarbeit ein "Netzwerk der Kräfte, die sich um Architektur kümmern. Dies ist auch hilfreich in der Zeit zwischen den Architekturtagen". (APA)