Der Internet-Konzern Yahoo testet mit dem Rivalen Google eine Kooperation bei Online-Werbeanzeigen. Die zunächst befristete Aktion gilt als Probelauf für eine mögliche weitergehende Zusammenarbeit. Eine enge Verbindung mit Google könnte Yahoo bei der Abwehr einer bisher unerwünschten Übernahme durch den Softwareriesen Microsoft helfen. Yahoo hatte stets betont, strategische Alternativen zu einem Verkauf zu prüfen.

Scharfe Kritik

Microsoft reagierte auf die Pläne umgehend mit scharfer Kritik. Eine Zusammenarbeit der beiden Firmen brächte Google bei Suchanzeigen einen Marktanteil von mehr als 90 Prozent, warnte der Softwarekonzern am Mittwochabend. Dies würde den Wettbewerb dramatisch einschränken. Auch Branchenexperten rechnen in einem solchen Fall mit starken Bedenken der Wettbewerbshüter.

Microsoft will mit dem Kauf von Yahoo die bereits heute bestehende Dominanz von Google bei Internet-Suche und Online-Werbung brechen. So würde dann wieder mehr Wettbewerb herrschen, betonte Microsoft erneut.

Zwei Wochen

Der geplante Werbe-Test werde bis zu zwei Wochen dauern und beschränke sich auf einen kleinen Teil der Suchanzeigen auf der US-Website von Yahoo, teilte das Unternehmen mit. Maximal drei Prozent aller Suchanfragen seien in den Versuch einbezogen. Yahoo und Google wollen damit das Geschäftspotenzial einer umfassenderen Auslagerung der suchbasierten Werbeanzeigen bei beiden abschätzen. Netzwerk und Technologie hinter den Werbeanzeigen von Google bringt bisher höhere Umsätze als bei Konkurrenten wie Yahoo und Microsoft.

Microsoft hatte Yahoo erst vor wenigen Tagen ein Ultimatum für eine gütliche Einigung noch im April für eine Übernahme gestellt. Andernfalls drohe eine feindliche Übernahme zu einem niedrigeren als dem bisher gebotenen Preis. Yahoo lehnte daraufhin das Offert von ursprünglich knapp 45 Milliarden Dollar (29 Mrd. Euro) erneut als zu niedrig ab.

Kein Hindernis

Der Probelauf allein sei noch kein echtes Hindernis für einen Verkauf von Yahoo an Microsoft, hieß es in US-Medien. Er könne aber den Druck auf Microsoft erhöhen und den Yahoo-Aktionären zeigen, dass ihr Unternehmen auch Alternativen zu einem Verkauf habe. Microsoft kündigte an, nun alle seine Optionen genau zu prüfen.(APA)