Montreal - Porno-Sites gehören zu den großen Gewinnern im E-Commerce. Aber gelegentlich haben solche Sites auch mit Problemen zu kämpfen, wie ein aktueller Beitrag im "Industry Standard" zeigt. http://thestandard.com/articles/display/0,1449,4729,00.html Demnch haben sich einige Anbieter anläßlich der letzten WebExpo, einer Art Online-Porno-Kongreß in Montreal, über die neue Praxis der Kreditkarten-Clearing-Stelle DMR erregt. http://www.www800.com/ DMR ist verantwortlich für die Abrechnung via Kreditkarten, die sich aus der Benutzung der Porno-Angebote ergibt. Das Unternehmen leitet die Forderungen an VISA weiter und transferiert die erhaltenen Gelder (minus 15 % Bearbeitungsgebühr) an die Porno-Anbieter. Dafür bearbeitet DMR auch die allfälligen Beschwerden der Kreditkartenbesitzer und kontrolliert, ob es sich bei den fraglichen Nummern (der Kreditkarten) nicht um Betrug handelt. 369.000 Dollar zu wenig Auf der WebExpo gab nun der der Betreiber der Website Cybererotica http://www.cybererotica.com lauthals kund, daß bei einer der letzten Überweisungen 369.000 Dollar zu wenig gezahlt wurden. Auf Rückfrage habe man ihm erklärt, es handle sich dabei um eine Strafe, die DMR von VISA auferlegt worden sei. Ein in dem Beitrag anonym zitierter Vertreter von VISA meinte aber, er sei sich "fast sicher", daß dies nicht stimme. Diese Strafe, so DMR aber weiter, habe man an Cybererotica.com weitergegeben, weil sie aus der Tatsache resultiere, daß die Site im Oktober vergangenen Jahres zu viele Stornos produziert habe. Außerdem verlangt DMR nun von seinen Kunden, die Praxis der "Free Trial Periods" - also der kostenlosen Probenutzung - aufzugeben, weil dieses Verfahren hauptsächlich für die vielen Stornos verantwortlich sei. Bei diesem Verfahren müssen die Anwender ihre Kreditkartennummer angeben, können dann aber die Sex-Angebote für einen bestimmten Zeitraum kostenlos nutzen. Erst nach Ablauf dieser Phase wird die Kreditkarte belastet. "Fantasyman", der Betreiber der Cybererotica.com und Vorstand des Porno-Verbandes United Adult Sites (UAS), sieht vor allem die kleineren Porno-Anbieter durch diese neuen Vorgaben gefährdet. Ein Freund von ihm mache jetzt 50 Prozent weniger "Business" als vorher, sagte er. http://www.uas.org/ Nun will er für seine Angebote eine eigene Abrechnungsstelle aufbauen und auf die Dienste von DMR verzichten. Die "Millionen", die DMR "über einen bestimmten Zeitraum" über die 15 Prozent Gebühr an ihm verdient hat, werde er sich zukünftig sparen. Kreditkartenfirmen stornieren Porno-Abos ihrer Kunden Nach Angaben des Wired-Magazins beschweren sich unterdessen immer mehr Porno-Sites über die Praxis der Kreditkartenfirmen, die Zahlungen für die Benutzung dieser Sites stornieren. http://www.wired.com/news/print_version/business/story/19777.html Das Magazin macht dafür den "Gack-Faktor" verantwortlich: Ehemänner besuchen solche Sites und geben ihre Kreditkartennummer an. Wenn ihre Gattin dann die Monatsabrechnung in die Hände bekommt, können die Ehemänner nur noch "Gack" sagen und Unschuld heucheln. Die Zahlungen werden dann meist storniert. Das Problem ist schon lange bekannt, scheint aber in diesem Jahr enorme Ausmaße anzunehmen. (intern.de/pte)