Steyr - Der am Dienstag angekündigte Konkurs über das Vermögen der Biodiesel Enns GmbH & Co KG ist am Mittwoch beim Landesgericht Steyr eröffnet worden. Die Schulden bezifferte der Kreditschutzverband in einer Presseaussendung mit 46,4 Mio. Euro, die Aktiva mit 42 Mio. Von der Pleite sind 33 Dienstnehmer und 48 Gläubiger betroffen. Nach der Prüfungstagsatzung im Juli werde es möglich sein, einen realistischen Wert für die Betriebsanlage zu beziffern.

"Bei der Errichtung dieses Unternehmens wurden praktisch alle Fehler gemacht, die der KSV als Hauptursachen für das Scheitern von Neugründungen regelmäßig in seinen Ursachenstatistiken aufzählt", erklärte der Leiter der Linzer Niederlassung des Kreditschutzverbandes, Otto Zotter. Die Insolvenz sei seit sieben Jahren die größte in Oberösterreich.

Geplante Übernahme

Als Gründe nannte Zotter dramatische Investitionskostenüberschreitungen - 46,5 statt geplanter 31,3 Mio. Euro - sowie eine Bauverzögerung und erhöhte Anlaufkosten, die zu einem Verlust von rund 12 Mio. Euro im vergangenen Jahr geführt hätten. Er zählte weiters die nicht gesicherte Finanzierung, die Abhängigkeit von einzelnen Kunden und Lieferanten, Probleme zwischen den Gesellschaftern und eine Fehleinschätzung des Marktes auf.

Insolvenzauslöser sei die eingetretene Zahlungsunfähigkeit, die bereits zum Betriebsstillstand wegen fehlenden Rohstoffes geführt habe, so Zotter. "Ob auch eine Überschuldung besteht, hängt davon ab, welche Gläubigergruppen im Verfahren Konkursforderungen anmelden können und welche Gläubigergruppen möglicherweise im Konkurs nachrangig sind, weil die Forderungen als Eigenkapitalersatz zu qualifizieren sind." Hier würden beispielsweise die Forderungen der verbundenen und beteiligten Unternehmen genau zu prüfen sein.

Die Invest Unternehmensbeteiligungs AG, eine Tochter der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, ist derzeit mit 49 Prozent an der Biodieselanlage beteiligt, 51 Prozent hält Gate Germany. Bereits vergangene Woche hatte die RLB angekündigt, im Fall einer Insolvenz die Anlage übernehmen zu wollen. Dagegen will sich Gate "mit allen Mitteln zur Wehr setzen". (APA)