Der OpenMac von Psystar.

Psystar
Der Computerhersteller Psystar sorgte mit seinem "OpenMac"-Angebot weltweit für Schlagzeilen - der WebStandard berichtete . Das Unternehmen bietet einen Rechner mit Core2Duo Prozessor, zwei Gigabyte Speicher, DVD-Brenner und einer 250 Gigabyte Festplatte um 399 Dollar an. Das Besondere daran: als Betriebssystem kann auch Mac OS X 10.5 (Leopard) zum Einsatz kommen. Möglich macht dies die Emulation der Mac-Firmware (EFI) via Software.

Unmut

Mit dem zunehmenden Erfolg des Macs - der Marktanteil wuchs im ersten Quartal 2008 2,5 Mal schneller als der gesamte PC-Markt - steigt auch die Nachfrage nach günstigen Mac-Klonen. Was den geneigten Mac OS X-Nutzer freuen dürfte, muss er doch so nicht mehr auf Apples vergleichsweise teuere Hardware zurückgreifen, stößt Apple selbst naturgemäß sauer auf. Schließlich verdient der kalifornische Konzern sein Geld mit dem Verkauf von Hardware.

Klage möglich?

Allerdings dürfte es Apple nach einem Bericht des Wired Magazines schwer haben, rechtlich gegen den Klon-Hersteller Psystar vorzugehen. Denn, wie ein ehemaliger Patent-Anwalt Apples es ausdrückt, verstoße Psystar in diesem Fall nicht gegen Patente, sondern lediglich gegen die Endkundenlizenzbestimmungen (EULA) Apples. Der Verstoß gegen die EULA sei nicht mit einer Patentrechtsverletzung vergleichbar. Den maximalen Schaden, den Apple erwirken könnte, wäre den OEM-Preis des Betriebssystems "Leopard" einzuklagen.

Nicht rechtlich, sondern technisch

Laut dem Anwalt sei ein Verstsoß gegen die EULA technisch gesehen nicht illegal, weshalb ein rechtliches Vorgehen recht mühsam werden könnte.

Allerdings stünde Apple eine weit effizientere Methode zur Verfügung, Klon-Produzenten abzuschrecken. Mit regelmäßigen Systemupdates könnte man die Kompatibilität zur immer aktuellen Mac OS X Version verhindern. Den "Klonern" stünde damit ein ewiges Katz und Maus-Spiel bevor.

Kein Kommentar

Bislang gab es weder von Psystar noch von Apple eine offizielle Stellungnahme zur Problematik.

Update 1: Allerdings scheint Psystar schon vorbeugend die ersten Schritte unternommen zu haben, um möglichen Klagen aus dem Weg zu gehen. Der "OpenMac" wurde mittlerweile in "Open Computer" umbenannt. Auch war zunächst der Online-Shop nicht mehr abrufbar. Der Betrieb wurde jedoch wieder aufgenommen, laut Unternehmensaussagen war ein Problem mit der Kreditkartenverrechnung für die Störungen verantwortlich.

Briefkastenfirma?

Update 2 : Einstweilen mehren sich auch die Vermutungen, wonach es sich bei Psystar lediglich um einen "Scherz" handeln soll. Ungenaue Adressangaben und Ungereimtheiten im Internetauftritt sind die Gründe dafür. Bis das geklärt wurde, sei vom Kauf eines Psystar-Produkts in jedem Fall abzuraten! (zw)