"Es geht darum, die grenzüberschreitende Barrieren beiseite zu räumen," so der Minister am Rande des informellen Treffen der EU-Wirtschaftsminister im slowenischen Brdo. Wie er erklärte, scheuen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) vor grenzüberschreitenden Geschäften oft zurück, weil die Schwierigkeiten für sie viel schwerer zu überwinden seien als für die große Unternehmen, die Niederlassungen oder Tochterunternehmen in den anderen EU-Mitgliedstaaten haben.
Neue Strategie
Die EU-Wirtschaftsminister beschäftigten sich am Vormittag mit der neuen Strategie für KMU, die voraussichtlich im Juni von der EU-Kommission vorgelegt werden soll. Als einen weiteren Schwerpunkt brachte Bartenstein in die Debatte auch den Vorschlag ein, die Verwaltungslasten für die KMU zu reduzieren. Er sprach sich für eine umfassende Reduktion der Verwaltungskosten für Unternehmen um 25 Prozent aus. Außerdem betonte der Minister, dass die Finanzkrise auch für die KMU die Finanzierungs- und Kreditkosten verteuere.
Der Vorschlag Frankreichs, das die KMU-Grenzen nach oben verschieben will, sei in der Debatte nicht zur Sprache gekommen, erklärte der Minister. Frankreich beklagt, dass die derzeitigen Grenzen für Mittelbetriebe verhindern würden, dass mittelgroße Unternehmen mit 250 bis 2.000 Beschäftigten von KMU-Maßnahmen profitieren bzw. wachsen können, obwohl sie dies dringend notwendig hätten. "Die gängige EU-Definition von 250 Mitarbeitern ist aus Sicht Österreichs ohnehin schon recht hoch angesetzt," sagte Bartenstein. Laut der aktuellen KMU-Definition gilt als Mittelbetrieb, wer bis höchstens 250 Mitarbeiter bzw. 50 Mio. Euro Umsatz pro Jahr hat oder eine Bilanzsumme von maximal 43 Mio. Euro. Von den rund 300.000 österreichischen Unternehmen haben nach Angaben der Österreichischen Wirtschaftskammer nur 1.072 oder 0,3 Prozent mehr als 250 Beschäftigte.
Nachhaltige Industriepolitik