Belgrad - Das serbische Atominstitut in Vinca, einem östlichen Vorort Belgrads, hat Probleme mit der Lagerung von radioaktiven Brennstäben, die nach Russland transportiert werden sollen. Laut Medienberichten wurde darauf sowohl seitens der internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) als auch des serbischen Wissenschaftsministeriums hingewiesen.

Die Brennstäbe werden in Vinca in einem mit Wasser gefüllten Becken aufbewahrt. Die Staatssekretärin im Wissenschaftsministerium, Uranija Kozmidis-Luburic, bestätigte gegenüber der Tageszeitung "Vecernje novosti", dass nun im Wasser erhöhte Radioaktivität gemessen worden sei. Weiter sei sie aber nicht vorgedrungen, versicherte sie. Das Problem soll in spätestens zwei Monaten behoben werden, wenn eine neue Lagerstätte fertiggestellt ist. Dadurch werde eine Umweltkatastrophe verhindert werden, versicherte die Staatssekretärin.

Schließung angestrebt

Im Rahmen einer internationalen Aktion zur Verringerung der Gefahr vor illegalem Handel mit radioaktiven Stoffen hatte die Internationale Atomenergiebehörde auch mit der serbischen Regierung einen Vertrag im Wert von 5,5 Mio. Euro abgeschlossen. Dieser zielt auf die Schließung des Atomreaktors in Vinca ab.

Um das Vorhaben bis 2010 umzusetzen, sind allerdings weitere 15,5 Mio. Euro notwendig. Das Vorhaben sieht auch den Transport von radioaktiven Brennstäben nach Russland vor. Die Anschaffung von 1.000 dafür notwendigen Containern soll von den USA finanziert werden. Mit deren Unterstützung wurden im Jahr 2002 bereits 6.000 Brennstäbe aus dem Atominstitut nach Russland abtransportiert.

Das Atominstitut in Vinca hatte in den 1960er Jahren an einem Atomprogramm gearbeitet, als es zu einer nie richtig aufgeklärten Panne gekommen war. Mehrere Mitarbeiter des Instituts waren daraufhin an den Folgen radioaktiver Strahlung gestorben. In Vinca soll allerdings laut unbestätigten Berichten in den frühen 90er-Jahren unter dem Regime von Slobodan Milosevic auch an einem Atomwaffenprogramm gearbeitet worden sein.(APA)